Erschienen in:
01.07.2010 | Berufspolitisches Forum
Der Weg zum Unfallchirurgen
Situationsanalyse und Konzepte zur Nachwuchsförderung in der Unfallchirurgie im Umfeld des neuen gemeinsamen Faches Orthopädie/Unfallchirurgie – Teil II
verfasst von:
Prof. Dr. T. Mittlmeier, F. Bonnaire, P.A. Grützner, H. Lill, G. Matthes, A. Prokop, J. Seifert, C. Voigt, F. Walcher, C. Wölfl, H. Siebert
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2010
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Zusammenfassung
Der Nachwuchsmangel in der operativen Medizin, insbesondere der Orthopädie und Unfallchirurgie, und die Optionen des Handlungsrahmens im Zeitraum bis zur Entscheidung über das Weiterbildungsfach waren Inhalt des ersten Teils dieses Beitrags gewesen. Teil II ist der eigentlichen Weiterbildungsphase einschließlich des Erwerbs der Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ und den Perspektiven nach Abschluss der Weiterbildungsphase gewidmet. Für eine attraktive und qualitativ hochwertige Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie sind im Sinne von Transparenz und Reliabilität 3 Elemente wesentlich: zeitgerechte Rahmenbedingungen, die Etablierung eines klinikinternen Weiterbildungsmanagements und die Evaluation der Weiterbildung im Sinne des Benchmarkings. Darunter zählen flexible Arbeitszeitmodelle einschließlich innerbetrieblicher Strukturmaßnahmen (z. B. Betriebskindertagesstätten), ein strukturiertes Weiterbildungscurriculum mit modularen Bausteinen gemäß einem anpassbaren Mustercurriculum inklusive Rotationskonzepten für die gesamte Weiterbildung, die Einbindung überregionaler Mentorenprogramme und externer Weiterbildungsveranstaltungen bis hin zur individuellen Karriereberatung.
Die Qualität der Weiterbildung wird zu einem entscheidenden Selektionskriterium. Die Zusatzweiterbildung „Spezielle Unfallchirurgie“ führt mit Qualitätsverbesserung bei selektiven Operationsverfahren mit zunehmender Spezialisierung zu einer punktuellen inhaltlichen Vertiefung auf Kosten einer erheblichen Einschränkung in der Breite des Spektrums. Die Inhalte der Weiterbildung bedürfen perspektivisch einer sorgfältigen Anpassung an klinische Bedürfnisse und Realitäten nicht zuletzt im Licht der Entwicklung der Traumanetzwerke. Dem Orthopäden und Unfallchirurgen mit dem Tätigkeitsschwerpunkt „Spezielle Unfallchirurgie“ kann sich ein weites Tätigkeitsspektrum in einer sich rapide ändernden Versorgungslandschaft im stationären wie ambulanten Bereich eröffnen. Eine systematische und kreative Umgestaltung der Rahmenbedingungen von Weiterbildung und daran anschließender Tätigkeit lässt somit ein scheinbares Attraktivitätsproblem des Fachgebiets nebensächlich erscheinen.