Erschienen in:
01.12.2013 | Originalien
Offene Rekonstruktion von Radiusköpfchenfrakturen mit und ohne begleitende Bandinstabilität
Behandlungsergebnisse
verfasst von:
PD Dr. W. Schneiders, V. Stryer, A. Olbrich, S. Rammelt, H. Zwipp
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 12/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
In vielen Studien ist die Grundlage für die Behandlung der Radiusköpfchenfraktur die Mason-Klassifikation. Hierbei werden Radiusköpfchenfrakturen, die im Rahmen einer Luxation entstehen, als Mason-IV-Frakturen zusammengefasst. Mit der vorliegenden Studie sollte geklärt werden, wie die Behandlungsergebnisse nach Rekonstruktion des Radiusköpfchens sind und welchen Einfluss die ligamentären Begleitverletzungen auf das Outcome haben.
Patienten und Methoden
Im Zeitraum vom 01.01.2004 bis zum 31.12.2009 wurde bei 103 Patienten eine offene Rekonstruktion einer Radiusköpfchenfraktur durchgeführt; 58 von diesen wurden durchschnittlich 3,6 Jahre nach dem Unfall nachuntersucht und das Behandlungsergebnis nach den Scores von Broberg u. Morrey sowie Kellgren u. Lawrence bewertet; 41 von den 58 Patienten hatten als Unfallursache ein axiales Stauchungstrauma ohne zusätzliche ligamentäre Begleitverletzung und 17 eine Ellenbogengelenkluxation.
Ergebnisse
Nach der Mason-Klassifikation hatten 10 Patienten eine Mason-II-, 31 eine Mason-III- und 17 eine Mason-IV-Verletzung. Nach dem Score von Broberg u. Morrey war in der Gruppe ohne ligamentäre Begleitverletzung mit 97,5% guten bis sehr guten Behandlungsergebnissen das Outcome signifikant besser als bei den Mason-IV-Verletzungen (64,6% gute bis sehr gute Behandlungsergebnisse). Der Anteil posttraumatischer Arthrosen (Stadium 3 und 4 nach Kellgren u. Lawrence) lag mit 12% in der Gruppe der isolierten Radiusköpfchenfrakturen ebenso deutlich niedriger als in der Gruppe mit zusätzlicher Luxation (47%). 19,5% der Patienten mit isolierter Radiusköpfchenfraktur und 47% der Patienten mit zusätzlicher Luxation entwickelten heterotope Ossifikationen.
Schlussfolgerung
Die Rekonstruktion von Mason-II- und -III-Frakturen führt zu signifikant besseren Behandlungsergebnissen und niedrigeren Raten von posttraumatischen Arthrosen und heterotopen Ossifikationen als die Osteosynthese von Radiusköpfchenfrakturen, die durch eine Ellenbogengelenkluxation bedingt sind. In diesen Fällen kann ein primärer endoprothetischer Ersatz evtl. zu besseren Behandlungsergebnissen führen.