Erschienen in:
01.03.2008 | Originalien
Patienten mit Migrationshintergrund in stationär-psychiatrischen Einrichtungen
Pilotstudie der Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Migration“ der Bundesdirektorenkonferenz
verfasst von:
E. Koch, N. Hartkamp, R.G. Siefen, Dr. M. Schouler-Ocak
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
In einer Pilotstudie überprüfte die Arbeitsgruppe Psychiatrie und Migration der „Bundesdirektorenkonferenz“ (Bundeskonferenz der Ärztlichen LeiterInnen Deutscher Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie) die bisherigen Daten zur Inanspruchnahme der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung durch Patienten mit Migrationshintergrund. Dazu wurde eine Erhebung in 12 psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatischen Kliniken und Abteilungen durchgeführt, die über insgesamt 2211 Betten verfügten. Im Unterschied zu früheren Erhebungen waren Patienten mit Migrationshintergrund in den jetzt untersuchten Einrichtungen entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil vertreten (17,4%). Es bestehen jedoch in großem Umfang kulturell bedingte und in geringerem Maße sprachliche Verständigungsprobleme. Diese beeinträchtigen die psychiatrisch-psychotherapeutische Diagnostik und Therapie. Auffällig war der insgesamt hohe Anteil von Patienten mit schizophrenen und wahnhaften Störungen in der Stichprobe. Hinsichtlich der Diagnosen fanden sich außerdem markante Unterschiede zwischen türkeistämmigen Patienten und Migranten aus Osteuropa – den beiden größten Migrantengruppen. Gut die Hälfte aller Patienten mit Migrationshintergrund besaß die deutsche Staatsbürgerschaft. Besonders unter den türkeistämmigen Migranten fand sich ein hoher Anteil in Deutschland geborener Personen. Unter allen Patienten mit Migrationshintergrund waren Asylsuchende, Flüchtlinge und Asylberechtigte überproportional häufig vertreten.