Erschienen in:
01.05.2008 | Originalien
Posttraumatische Belastungsstörungen in Deutschland
Ergebnisse einer gesamtdeutschen epidemiologischen Untersuchung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. A. Maercker, S. Forstmeier, B. Wagner, H. Glaesmer, E. Brähler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (n=2426) über ein breites Alterspektrum (14–93 Jahre) wurden die Prävalenz traumatischer Ereignisse, des Vollbildes der posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und partieller PTBS-Syndrome geschätzt. Ein standardisiertes Interview mit einer Traumaliste des Composite International Diagnostic Interviews (CIDI) und eine PTSD-Symptomliste nach DSM-IV (modifizierte PTSD-Symptomskala) wurden eingesetzt. Die Einmonatsprävalenzrate lag bei 2,3% für das PTBS-Vollbild sowie 2,7% für die partiellen PTBS-Syndrome. Während sich keine Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Prävalenz ergaben, zeigten sich Altersgruppenunterschiede: Die über 60-Jährigen hatten eine Prävalenz bez. des PTBS-Vollbildes von 3,4%, während diese bei den 14- bis 29-Jährigen 1,3% und bei den 30- bis 59-Jährigen 1,9% betrug. Die partiellen PTBS-Syndrome zeigten ebenfalls einen Altersgipfel mit 3,8% in der Gruppe der Älteren sowie 2,4% bei Mittelalten und 1,3% bei jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse entsprechen weitgehend denen anderer internationaler Studien, wenn Kriegsauswirkungen für bestimmte Altersgruppen als nationale Besonderheiten berücksichtigt werden. Erstmals konnte unsere repräsentative Studie eine – wahrscheinlich durch den 2. Weltkrieg mitbedingte – relativ hohe Prävalenz der PTBS in der höchsten Altersgruppe der deutschen Bevölkerung aufzeigen.