Erschienen in:
01.03.2009 | Originalien
Morphologisches Erscheinungsbild neuroendokriner Tumoren des Dünndarms im MR-Enteroklysma
verfasst von:
C. Schmid-Tannwald, C.J. Zech, A. Panteleon, W.H. Sommer, C. Auernhammer, PD Dr. K.A. Herrmann
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Studie war es, den Wert des MR-Enteroklymas (MRE) bei der Lokalisierung und Charakterisierung primärer Dünndarmkarzinoide zu ermitteln und typische Merkmale in der Bildgebung zu beschreiben.
Material und Methoden
Zwanzig Patienten mit Verdacht auf ein primäres Dünndarmkarzinoid wurden rekrutiert für ein MRE nach nasojejunaler Intubation und Dünndarmfüllung mit 2,5 l einer 0,5%igen Methylzelluloselösung unter MR-fluoroskopischer Führung. Das MRE wurde in einem 1,5-T-MR-Tomographen durchgeführt, angefertigt wurden T2-gewichtete SSFSE- und SSFP-Sequenzen sowie kontrastverstärkte T1-gewichtete GRE-Sequenzen mit Fettsättigung. Fünfzehn Patienten mit anschließender chirurgischer Resektion des primären Dünndarmkarzinoids wurden retrospektiv in die Studie aufgenommen. Alle MRE wurden von 2 Fachärzten für Radiologie hinsichtlich folgender Aspekte beurteilt: Vorhandensein, Lokalisation, Anzahl, Größe, Multiplizität und morphologisches Erscheinungsbild des Dünndarmkarzinoids. Die Sichtbarkeit der Tumoren wurde anhand einer 4-Punkte-Skala für jede Sequenzart einzeln beurteilt. Im Tumor- und Muskelgewebe wurden die Signalintensitäten vermessen. Analysiert wurden auch das Vorhandensein desmoplastischer Reaktionen, Gefäßbeteiligung und Lymphknotenmetastasen.
Ergebnisse
Richtig identifiziert und lokalisiert wurde ein Dünndarmkarzinoid bei 14 von 15 Patienten. Wegen des verstärkten Enhancements wurden die Tumoren in den kontrastverstärkten T1-gewichteten fettgesättigten GRE-Sequenzen am besten erkannt. Auf den SSFSE-Sequenzen war dies deutlich weniger gut möglich, die Tumoren stellten sich entweder hyperintens oder isointens zur Muskulatur dar. Die Tumoren imponierten als noduläre intraluminale Raumforderungen in 40%, als fokale Wandverdickungen in 33,3%, in 20% der Fälle kombiniert; ihre mittlere Größe betrug 25,2 (7–46 mm), tendenziell waren die im Ileum lokalisierten Tumoren kleiner. Bei einem Patienten wurden oberflächliche mikronoduläre peritoneale Absiedlungen im MRE nicht dargestellt. Eine desmoplastische Reaktion wurde in 73,3% der Fälle beobachtet. Die mesenterialen Läsionen wiesen aufgrund fibrotischer Veränderungen ein niedrigeres Signal auf als das Dünndarmkarzinoid.
Schlussfolgerung
Unter der Voraussetzung einer suffizienten Darmdistension ist das MRE eine wertvolle Methode für die Detektion und Lokalisation primärer Karzinoide. Identifiziert wurden unterschiedliche morphologische Merkmale, die dazu beitragen können, primäre Karzinoide und deren lokoregionäre Metastasen zu charakterisieren.