Erschienen in:
01.01.2008 | Übersichten
Botulinumtoxin in der Therapie der überaktiven Blase – ein Überblick
verfasst von:
Dr. C. Seif, S. Boy, B. Wefer, R. Dmochowski, P.M. Braun, K.-P. Jünemann
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Dieser Reviewartikel soll einen Überblick über den momentanen Stand in der Behandlung der neurogenen und idiopathischen Detrusorüberaktivität durch Botulinumtoxin-A-Injektionen in den Detrusor geben. Berücksichtigt wurden Originalarbeiten, die durch eine Online-Recherche unter PubMed bis Dezember 2006 ermittelt wurden, sowie auf internationalen Kongressen als Abstracts veröffentlichte Arbeiten, sofern sie wesentliche neue Informationen erbrachten. In Zusammenschau der Arbeiten ergab sich übereinstimmend, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten mit einer traumatischen Querschnittslähmung nach der Botulinumtoxin-Injektion wieder eine vollständige Kontinenzsituation zwischen den intermittierenden Einmalkatheterismusereignissen zurückgewinnt, und dass bei Kindern mit einer Meningomyelozele ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Kontinenzsituation resultiert. Aus der begleitenden Senkung des intravesikalen Druckes ergibt sich für diese Patienten eine Schonung des oberen Harntraktes. Auch bei der idiopathischen Detrusorüberaktivität stellte sich eine Verbesserung der Inkontinenz sowie eine Reduktion der täglichen Miktionsfrequenz ein.
Für beide Indikationen zeigte sich bei einer hohen Erfolgsrate eine durchschnittliche Wirkdauer von >6 Monaten. Wiederholte Injektionen in den Detrusor führten zu keiner Abschwächung der Wirkung. Die Nebenwirkungsrate war gering, systemische Nebenwirkungen waren auf Einzelfälle beschränkt, teilweise war für Patienten mit idiopathischer Detrusorüberaktivität ein kurzzeitiger Selbstkatheterismus erforderlich. Insgesamt scheint die Botulinumtoxin-Injektion in den Detrusor eine neue, wirksame und sichere Alternative zu den herkömmlichen Verfahren in der Therapie der neurogenen und idiopathischen Detrusorüberaktivität zu bieten.