Erschienen in:
01.10.2011 | Übersichten
Lichen sclerosus im Urogenitalbereich
verfasst von:
PD Dr. C. Hofer, F.-M. Köhn, G.S. Hatzichristodoulou, J.E. Gschwend, U. Treiber
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Der Lichen sclerosus (LS) ist eine chronisch entzündliche Bindegewebeerkrankung der Haut, die zumeist bei Urologen, Gynäkologen, Pädiatern und Dermatologen behandelt wird. Es werden beide Geschlechter befallen, wobei bei Frauen LS häufiger als bei Männern auftritt. Bei der Entstehung der Erkrankung werden Autoimmunprozesse, Infektionen und eine genetische Komponente diskutiert. Der LS imponiert klassisch als weißer atropher Plaque in der anogenitalen Region. Typische Symptome sind Juckreiz, Wundheit, zunehmende Phimose mit Fissuren und bei Befall der Harnröhre obstruktive Miktionsbeschwerden. Es sollte frühzeitig eine Biopsie zur Bestätigung der Diagnose durchgeführt werden. Die lokale Applikation potenter kortikoidhaltiger Cremes hat sich als effektiv erwiesen und kann zur Remission und Verzögerung der progressiven Erkrankung führen. Bei Therapieversagen medikamentöser Behandlungen treten operative Verfahren in den Vordergrund. Bei isoliertem Befall der Glans und Vorhaut ist die Zirkumzision eine effektive Therapie. Als weitere operative Verfahren stehen Meatoplastiken bei Meatusstenosen und ein- oder zweizeitige Harnröhrenplastiken mit Mundschleimhaut bei Harnröhrenstenosen zur Verfügung.