Erschienen in:
01.11.2008 | Leitthema
Die eingesteifte Schulter
Diagnose und Therapie
verfasst von:
A. Schultheis, F. Reichwein, Prof. Dr. W. Nebelung
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2008
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Zusammenfassung
Das Krankheitsbild der „Schultersteife“ wird durch Synonyme wie „adhäsive Kapsulitis“ [1] oder „frozen shoulder“ beschrieben. Es ist eine benigne, eigenständige Erkrankung mit regelmäßigem Ablauf. Der führende klinische Befund ist die Reduktion der aktiven und passiven Beweglichkeit, welche stadienabhängig von starken Schmerzen begleitet ist. Die Diagnose kann klinisch gestellt werden. Unterschieden werden primäre und sekundäre Formen. Bei der primären Schultersteife ist die Ätiologie unbekannt, Häufungen in Verbindung mit Stoffwechselerkrankungen sind beschrieben. Bei den sekundären Formen sind Verletzungen oder Operationen der Schultersteife vorausgegangen.
Der klinische Verlauf bei primären und sekundären Schultersteifen zeigt 3 Stadien, wobei jedes Stadium durchschnittlich 4–6 Monate dauert. Der gesamt Ablauf wird als selbstlimitierend beschrieben, unvollständige Restitutionen treten auf. Das Stadium I („freezing phase“) ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Einschränkung der passiven Beweglichkeit, welche von Schmerzen begleitet ist. In Phase II („frozen phase“) lassen Entzündung und Schmerzen nach, die Bewegungseinschränkung steht im Vordergrund. Im III. Stadium der Auflösung („thawing shoulder“) geht die Einschränkung zurück und die Mobilität der Schulter nimmt zu. Therapeutisch wird ein phasenabhängiges Vorgehen empfohlen. Im Stadium I werden Analgetika und Gelenkinjektionen angeraten. Ab dem Stadium II werden Physiotherapie, kombiniert mit manueller Therapie empfohlen. Bei Versagen können eine intensive passive Übungstherapie bei liegendem Interskalenuskatheter, eine Narkosemobilisation oder eine arthroskopische Arthrolyse angeraten werden.