Erschienen in:
01.11.2009 | Leitthema
Läsionen des Lig. capitis femoris
Pathologie und Therapie
verfasst von:
Dr. C. Lampert
Erschienen in:
Arthroskopie
|
Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Obwohl die Entwicklung des Lig. capitis femoris (im Deutschen auch oft Lig. teres genannt) sehr gut bekannt ist, gibt es über die Funktion beim Erwachsenen bisher keine Erkenntnisse. Weil sich das Band in Adduktion, Flexion und Außenrotation am meisten anspannt, kann es in einer solchen forcierten Bewegung auch reißen. Bei Sportarten mit einem starken Bewegungsausschlag der Hüfte kommen solche Rupturen gehäuft vor. Die Inzidenz schwankt zwischen 8 und 17% je nach Literatur. Die Selbstheilung dieses Bandes konnte nachgewiesen werden, sodass die konsekutive Narbenbildung zwischen Fossaboden und Kopf einklemmen kann. Dieses foveale Impingement ist verantwortlich für ein schmerzhaftes Hüftgelenk, wenn ansonsten keine anderen Deformationen oder Degenerationen vorhanden sind, insbesondere wenn die Schmerzen nach einem plötzlichen Verdrehen des Hüftgelenks eingesetzt haben. Anamnese und spezifische Untersuchung sind für die Diagnostik die wichtigsten Faktoren, weil das MRT eine geringe Spezifität aufweist.
Bis heute besteht die Therapie der Wahl in der Resektion oder Trimmung des Ligaments mit eventueller Fossaerweiterung zur Vermeidung eines weiteren Impingements. Zur Diagnostik wird dabei der laterale Zugang verwendet und zur Resektion oder Trimmung der vordere und der hintere Zugang. Eine Hochfrequenzablationselektrode ist dabei unabdingbar, vorzugsweise eine, die beweglich ist. Die Resultate nach einer solchen Trimmung oder Resektion sind als sehr gut zu bezeichnen und erhöhen den Harris Hip Score (HHS) von 47 auf über 90 gemäß der einzigen Studie von Byrd. Viele Einzelfallbeschreibungen verstärken diesen Eindruck, wenn die Diagnose tatsächlich korrekt war.
Weitere Untersuchungen werden zeigen müssen, welche genaue Funktionen dieses VKB-ähnliche Band beim Erwachsenen hat und in wieweit eine Rekonstruktion erforderlich werden kann.