Erschienen in:
01.05.2004 | Originalien
Einfluss des Behandlungssettings auf den Gesundungsverlauf
Stationäre versus ambulante Psychotherapie
verfasst von:
Bernd Puschner, Severin Haug, Steffen Häfner, Dr. Hans Kordy
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Die Analyse von Strukturen der Routineversorgung gewinnt im Rahmen der Versorgungsforschung an Bedeutung. Wenig ist z. B. bisher bekannt über die Effektivität psychotherapeutischer Maßnahmen in unterschiedlichen Kontexten, etwa, ob und wie sich die Patienten in ambulanter Psychotherapie von denen in stationärer Behandlung unterscheiden und was dies für die jeweiligen Gesundungsverläufe bedeuten könnte. In der vorliegenden Arbeit werden solche Fragen untersucht. Die empirische Grundlage bilden zwei longitudinale Beobachtungsstudien an je einer ambulanten (N=521) und einer stationären (N=759) Stichprobe. Zwischen den beiden Stichproben zeigten sich kaum Unterschiede in der Eingangssymptomatik. Für den mittleren Gesundungsverlauf bei den ambulanten Patienten über ein Jahr zeigte sich ein lineares Modell als geeignet, während sich für das stationäre Setting ein Modell aus zwei linearen Teilen (Behandlungs- und Katamnesezeitraum) als angemessener erwies. Über ein ganzes Jahr hinweg ergab sich für beide Settings eine Veränderung ähnlicher Größe. Allerdings wurde diese Besserung im stationären Setting in einem Zehntel der Zeit erreicht. In beiden Fällen stellte sich die initiale psychische Beeinträchtigung als wichtigster Prädiktor heraus.