Erschienen in:
01.12.2010 | Versorgung
Diagnosespektrum, Behandlungsindikation und Symptomdauer von Erstzuweisungen zum Rheumatologen
verfasst von:
G. Westhoff , Dipl.-Psych., E. Edelmann, J. Kekow, A. Zink
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Studien haben belegt, dass sich ein früher Therapiebeginn bei entzündlich-rheumatischen Krankheiten, insbesondere bei der rheumatoiden Arthritis (RA), positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Daher fokussierten verschiedene Initiativen in den letzten Jahren auf die Beschleunigung der Zuweisung von neuerkrankten Patienten zum Rheumatologen.
Um die Zuweisungsabläufe abzubilden, dokumentierten 198 internistische Rheumatologen über 3 Monate von allen Neuvorstellungen die Spezialisierung der Primärärzte, Symptomdauer, Wartezeiten bis zur ersten Visite, Diagnosen und relevante Vorbehandlungen. Mittels multivariater logistischer Regression wurden signifikante Einflüsse auf die Zielgröße Erstvorstellung <3 Monaten nach Symptombeginn identifiziert.
Die 17.908 dokumentierten Patienten ≥18 Jahre waren durchschnittlich 54 Jahre alt und zu 72% Frauen. Bei 53% wurde eine entzündlich-rheumatische Krankheit festgestellt. Die mittlere Symptomdauer betrug 30 Monate, die mediane 7,3 Monate. Die Symptomdauer war unabhängig von Alter und Schulbildung der Patienten sowie der Spezialisierung der Zuweiser; sie hing aber deutlich von der Art der Erkrankung und den Wartezeiten bis zur rheumatologischen Erstvorstellung ab.
Frühsprechstunden können die Dauer bis zum Behandlungsbeginn deutlich verkürzen. Insgesamt müssen sowohl mehr Anstrengungen für eine rasche und gezielte Überweisung zum Rheumatologen unternommen werden als auch noch mehr Rheumatologen Korridore für Neuvorstellungen einrichten. Dies wird auf die Dauer aber nur gelingen, wenn die langjährig erhobene Forderung nach Erhöhung der Zahl internistischer Rheumatologen bei gleichzeitiger Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen ihrer Tätigkeit umgesetzt wird.