Erschienen in:
01.02.2013 | Originalien
Prävalenz chronischer Schmerzen in Deutschland
Befragung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe
verfasst von:
PD Dr. W. Häuser, G. Schmutzer, A. Hinz, A. Hilbert, E. Brähler
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es liegen keine aktuellen Daten aus repräsentativen Stichproben der deutschen Gesamtbevölkerung zur Prävalenz von beeinträchtigenden Schmerzen und „Schmerzkrankheiten“ vor.
Methodik
Personen ≥ 14 Jahre einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Gesamtbevölkerung wurden im Rahmen einer Querschnittstudie im Jahr 2012 mit standardisierten Fragebogen untersucht. Chronische Schmerzen wurden mit der Regionalen Schmerzskala (RPS), subjektive Beeinträchtigung mit den Skalen für körperliche Leistungsfähigkeit und Rollenfunktion des Quality of Life Questionnaire C30 (QLQ-C30) der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und seelische Symptombelastung mit dem Kurzmodul des Fragebogens zum Gesundheitszustand [Patient Health Questionnaire (PHQ-4)] erfasst. Chronische Schmerzen mit assoziierten körperlichen und sozialen Beeinträchtigungen wurden als Angabe eines seit 3 Monaten bestehenden Schmerzes auf der RPS plus Angabe einer mäßigen oder starken Einschränkung in mindestens einem Item der Skalen für körperliche Leistungsfähigkeit und Rollenfunktion des EORTC QLQ-C30 definiert. Ein chronischer Schmerz mit assoziierten körperlichen, seelischen und sozialen Beeinträchtigungen („Schmerzkrankheit“) wurde angenommen, wenn zusätzlich die Kriterien einer möglichen depressiven und/oder Angststörung im PHQ-4 erfüllt waren.
Ergebnisse
Von 2515 kontaktierten Personen beendeten 4480 (56,1%) die Studie. Über chronische Schmerzen berichteten 32,9% der Teilnehmer, 5,4% gaben einen chronischen Schmerz mit assoziierten körperlichen und sozialen Beeinträchtigungen und 2,3% einen chronischen Schmerz mit assoziierten körperlichen, seelischen und sozialen Beeinträchtigungen an. Keine Person mit lokalen Schmerzen (nur ein Schmerzort) erfüllte die Kriterien einer „Schmerzkrankheit“. Die Kriterien einer „Schmerzkrankheit“ erfüllten 24,0% der Personen mit multilokulären Schmerzen (6–19 Schmerzorte).
Schlussfolgerungen
Die Angabe von chronischen Schmerzen in epidemiologischen Studien ist nicht mit einem Leiden (körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen) an chronischen Schmerzen gleichzusetzen.