Erschienen in:
01.02.2014 | Schwerpunkt
Perioperative systemische Schmerztherapie bei Kindern
Österreichische interdisziplinäre Handlungsempfehlungen zum perioperativen Schmerzmanagement bei Kindern
verfasst von:
Dr. B. Messerer, G. Grögl, W. Stromer, W. Jaksch
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Allgemeines
Viele Analgetika aus der Erwachsenenmedizin sind für Kinder nicht zugelassen. Zulassungseinschränkungen rechtfertigen speziell in der perioperativen Schmerztherapie dennoch nicht, dass Kindern eine suffiziente Schmerztherapie vorenthalten wird. Die Behandlung orientiert sich grundsätzlich an der Stärke der Schmerzen. Auf i.m.- und s.c.-Injektionen ist aufgrund der Schmerzhaftigkeit generell zu verzichten.
Nichtopioide
Basis der systemischen Schmerztherapie bei Kindern sind Nichtopioide, zuvorderst nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Sie sollten prophylaktisch angewendet werden. NSAR sind bei akuten posttraumatischen und postoperativen Schmerzen deutlich wirksamer als Paracetamol. Zudem ermöglichen sie eine Einsparung von Opioiden. Schwere Nebenwirkungen sind bei Kindern selten, der Einsatz sollte aber u. a. bei einer Leber- und Nierendysfunktion oder Gerinnungsstörung wohlüberlegt sein. Paracetamol sollte in der Schwangerschaft und bei Kindern nur bei entsprechender Indikation eingesetzt werden, da möglicherweise ein kausaler Zusammenhang mit dem Auftreten von Asthma bronchiale besteht. Für eine sichere Dosierung müssen Alter, Körpergewicht, Dauer der Therapie, Tageshöchstdosis und Dosierungsintervalle berücksichtigt werden. Metamizol wird bei Kindern zur Behandlung von viszeralen Schmerzen und von Koliken eingesetzt. Die Agranulozytose als seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung rechtfertigt nach aktuellem Wissensstand keine generelle Ablehnung des kurzfristigen, perioperativen Einsatzes.
Opioide
Bei unzureichender Analgesie durch Nichtopioidanalgetika werden auch bei Kindern in allen Altersgruppen ergänzend Opioide eingesetzt. Sie sind die Medikamente der Wahl bei mittleren bis starken Schmerzen. In Orientierung an der Wirkung werden sie titrierend appliziert. Ist mit starken Schmerzen über mehr als 24 h zu rechnen, sollte die patientenkontrollierte Analgesie Anwendung finden. Diese erfordert eine umfassende Überwachung durch das Pflegepersonal.
S-(+)-Ketamin
S-(+)-Ketamin ist in der postoperativen Schmerztherapie als Adjuvans anzusehen. Es wird für den Einsatz bei pädiatrischen Sedierungen bzw. Analgosedierungen empfohlen.