Erschienen in:
01.12.2006 | Leitthema
In-situ-Rekonstruktion mit alloplastischen Prothesen beim Gefäßinfekt
Evaluation mit Silberacetat beschichteter Prothesen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Zegelman, G. Guenther, H. H. Eckstein, D. Kreißler-Haag, P. Langenscheidt, V. Mickley, R. Ritter, T. Schmitz-Rixen, R. Wagner, H. Zühlke
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Fragestellung
Diese Datenerhebung wurde mit dem Ziel durchgeführt, beurteilen zu können, ob die In-situ-Rekonstruktion bei Gefäßprotheseninfektion mit einem silberacetatbeschichten Dacrongraft ein sicheres und vertretbares Konzept ist. Wir etablierten ein fragebogenbasiertes prospektives, multizentrisches offenes Register. Die Teilnehmer waren zum Einsenden aller entsprechend therapierten Fälle verpflichtet.
Material und Methoden
Es wurde eine „reverse lock knitted“ Polyesterprothese, die mit Kollagen und Silberacetat beschichtet ist (InterGuard Silver (IGS), Intervascular, France), verwendet. Die chirurgische Technik beinhaltete neben der Explantation des infizierten Prothesenmaterials ein Débridement, die In-situ-Rekonstruktion und eine systemische antibiotische Therapie. Im Zeitraum von Juli 1999 bis Februar 2004 mit einem abschließenden Follow-up im April 2004 konnten 137 konsekutive Patienten aus 60 verschiedenen Kliniken ausgewertet werden. Nachuntersuchungen waren festgelegt für 3, 6 und 12 Monate postoperativ, dann jährlich. Endpunkt der Studie war die Reinfektion oder der Tod des Patienten.
Ergebnisse
Die infizierte Gefäßprothese wurde in 90 (65,7%) der 137 Fälle komplett explantiert und eine In-situ-Rekonstruktion mit IGS angeschlossen. Bei den verbliebenen 47 (34.3%) Patienten war lediglich eine Teilexplantation des vorhandenen Prothesenmaterials erfolgt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit für die Gruppe mit kompletter Explantation betrug 28,2±17,5 Monate, für die Teilexplantierten 18,0±16,3 Monate. Bei 9 (10%) der 90 komplett explantierten Patienten trat eine Reinfektion auf. Im Vergleich manifestierte sich bei 20 (42%) der 47 Patienten mit Teilexplantation eine Reinfektion. Dieser Unterschied ist statistisch hoch signifikant (Gehan-Wilcoxon-Test, p<0,0001).
Schlussfolgerung
Diese Daten bestätigen das Konzept der kompletten Explantation einer infizierten Gefäßprothese und anschließender In-situ-Rekonstruktion mit IGS. Die Ergebnisse halten dem Vergleich mit wesentlich komplexeren chirurgischen Verfahren stand.