Erschienen in:
01.12.2013 | Leitthema
Die multimodale operative Therapie der tiefen Beinvenenthrombose
verfasst von:
Prof. Dr. A. Mumme, T. Hummel
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für die rekanalisierende Therapie der tiefen Beinvenenthrombose (TVT) steht seit über 50 Jahren das Verfahren der operativen Thrombektomie zur Verfügung. Die Technik der operativen Thrombektomie wurde in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und mit zusätzlichen Therapieoptionen ergänzt. Heutzutage basiert die operative Behandlung der TVT auf einem multimodalen Konzept, das neben endovaskulären auch fibrinolytische Komponenten umfasst. Fortschritte in der Schnittbilddiagnostik und bei der intraoperativen Qualitätskontrolle leisteten ebenfalls einen Beitrag zur Optimierung des Operationsverfahrens. In einem systematischen Review soll ein Überblick gewonnen werden über den gegenwärtigen Stand der multimodalen operativen Therapie der TVT.
Methoden
Zwei elektronische Datenbanken (medline, web of science) wurden systematisch nach Artikeln in deutscher oder englischer Sprache durchsucht, in denen die venöse Thrombektomie thematisiert wurde.
Ergebnisse
Von 1553 gescreenten Abstracts wurden 29 als relevant eingestuft und in die Analyse eingeschlossen. Die wenigen Arbeiten zur modernen operativen Therapie der TVT stammen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Es sind ausschließlich monozentrische Fallserien verfügbar. Aus der vorhandenen Literatur wird deutlich, dass die Operationsmethode in den vergangenen zwei Jahrzehnten durch die Ergänzung mit endovaskulären und fibrinolytischen Komponenten an Effektivität gewonnen hat. Im Langzeitverlauf werden in der Beckenetage Rekanalisationsraten von 80–90 % erreicht und eine Erhaltung der Venenklappenfunktion femoropopliteal in der Größenordnung von etwa 50 %.
Schlussfolgerung
Die moderne operative Behandlung der TVT bietet betroffenen Patienten die Chance für eine Restitutio ad integrum auch bei besonders ausgedehnten Verschlussprozessen mit Beteiligung von V. cava und Unterschenkeletage. Im Vergleich zu den konkurrierenden Fibrinolyseverfahren ist die Thrombektomie breiter anwendbar und ermöglicht die Thrombenentfernung auch in den infrapoplitealen Gefäßabschnitten. Dieser potenzielle Vorteil sollte anhand von kontrollierten Vergleichsstudien evaluiert werden.