Erschienen in:
01.11.2005 | Originalien
Keimspektren und Antibiotika bei odontogenen Infektionen
Renaissance der Penicilline?
verfasst von:
Dr. Dr. A. W. Eckert, P. Maurer, D. Wilhelms, J. Schubert
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die odontogene Infektion spielt in der zahnärztlichen und MKG-Chirurgie auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Anhand einer umfangreichen standardisierten prospektiven Studie sollte das Erregerspektrum odontogener Infektionen verifiziert werden, um die antibiotische Empfindlichkeit beurteilen zu können.
Material und Methoden
In der Zeit von April 1999 bis Januar 2002 wurden an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter normierten Entnahme- und Transportbedingungen die Keimspektren von 65 Patienten mit einem odontogenen Abszess untersucht.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 226 Keime angezüchtet werden, wobei die Anaerobier in einem Verhältnis von etwa 2:1 überwogen. Die wichtigsten aeroben Erreger waren Vertreter der Spezies Streptococcus (46 Isolate), Staphylococcus (10 Isolate) und Neisseria (9 Isolate). Im anaeroben grampositiven Bereich dominierten die Erregergattungen Eubacterium (19 Isolate), Peptostreptococcus (16 Isolate) und Actinomyces (12 Isolate). Die häufigsten anaeroben gramnegativen Erreger waren den Gattungen Prevotella (46 Isolate) und Fusobacterium (21 Isolate) zuzuordnen.
Die generelle Resistenzsituation war außerordentlich niedrig: bei den klassischen β-Lactam-Antibiotika Penicillin G und Ampicillin 7,3% bzw. 8,8%, bei den neueren β-Lactam-Antibiotika Piperacillin und Imipenem 4,4% bzw. 0,6%.
Im aeroben Spektrum zeigte Penicillin G die höchste antimikrobielle Aktivität: 4,5% Resistenzen standen 24% beim Ampicillin, 34% beim Doxycyclin, 18% beim Erythromycin und 9,3% beim Clindamycin gegenüber. Auch im anaeroben Bereich präsentierte der Klassiker Penicillin G eine ähnlich gute antibiotische Wirksamkeit: Penicillin G 8,1%, Ampicillin 2,6%, Doxycyclin 9,2%, Erythromycin 10,2% und Clindamycin 1,4%.