Erschienen in:
01.05.2012 | Originalarbeit
Levetiracetam bei generalisierten Epilepsien des Erwachsenenalters
Praktische Erfahrungen mit dem Einsatz außerhalb der Zulassung
verfasst von:
Prof. Dr. B.J. Steinhoff, C. Kurth, D. Dennig
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Betrachtet man die Gruppe der klassischen idiopathischen generalisierten Epilepsiesyndrome (IGE), ist Levetiracetam (LEV) nur zur Kombinationsbehandlung bei Patienten mit juveniler myoklonischer Epilepsie (JME) zugelassen. An diesem Zulassungsstatus wird sich nach Ablauf des Patentschutzes kaum mehr etwas ändern, sodass alle anderen Behandlungen mit LEV bei IGE alter Klassifikation einen „Off-label“-Status erfüllen werden. Mithilfe einer internetbasierten Umfrage bei den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie wurde deren praktische Haltung im Umgang mit dem Problem erhoben. Des Weiteren wurden Status und Therapieerfolg bei aktuell von den Autoren außerhalb der Zulassung mit einer LEV-Monotherapie behandelten Patienten ermittelt. Im Rahm der Umfrage gingen 145 auswertbare Antworten ein (17% aller Befragten). Von den Befragten gaben 109 (75%) an, Patienten mit IGE mit LEV in Monotherapie zu behandeln, und 118 Befragte (81%) erklärten, Patienten mit anderen IGE als JME in Mono- oder Kombinationstherapie mit LEV zu behandeln. Es lehnen 84% der Befragten (n = 122) ab, ein „Pseudoplacebo“ zu geben, um so den Schein der Kombination zu wahren. Die Autoren ermittelten im eigenen Patientengut 35 Erwachsene (27 Frauen, 8 Männer, 18 bis 75 Jahre, Mittelwert 31,5 Jahre), die derzeit mit einer LEV-Monotherapie behandelt werden; hiervon sind 29 Patienten>1 Jahr anfallsfrei (83%). Weder klinisch noch pharmakologisch ist nachvollziehbar, weshalb keine Mono- oder Kombinationstherapie mit LEV bei geeigneten Patienten nur aufgrund des Zulassungsstatus von LEV eingesetzt werden sollte.