Erschienen in:
01.06.2005 | Leitthema
Lymphadenektomie beim Peniskarzinom
Diagnostische und prognostische Bedeutung sowie therapeutischer Nutzen
verfasst von:
H. Borchers, Prof. Dr. G. Jakse
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Die Lymphadenektomie ist ein integraler Bestandteil der Diagnose und Therapie des Plattenepithelkarzinoms des Penis. Sie wird abhängig von der Invasionstiefe, dem Differenzierungsgrad, der Invasion in den Schwellkörper, Lymph- und Blutgefäße durchgeführt. Bei nicht tastbaren Lymphknoten erfolgt die modifizierte inguinale Lymphadenektomie in Abhängigkeit der hier genannten Risikofaktoren. Werden im Schnellschnitt Metastasen nachgewiesen, wird die modifizierte Lymphadenektomie entsprechend der Resektionsgrenzen der radikalen Lymphadenektomie erweitert.
Prinzipiell erfolgt die Lymphadenektomie beidseitig. Bei >2 positiven inguinalen Lymphknoten wird die pelvine Lymphadenektomie angeschlossen. Die dynamische Sentinel-Lymphadenektomie wird möglicherweise die modifizierte Lymphadenektomie in Zukunft ablösen, wenn sich die ersten positiven Ergebnisse in randomisierten Studien bestätigen und die Morbidität der Lymphadenektomie dadurch senken lässt. Die risikoadaptierte Lymphadenektomie ist der verzögerten Lymphadenektomie (vergrößerte Lymphknoten in der Nachsorge) hinsichtlich Rezidivfreiheit und Überlebenszeit überlegen.
Bei tastbar vergrößerten Lymphknoten wird in Abhängigkeit von den begleitenden Risikofaktoren, sofort oder in einem Intervall von 4 Wochen, die inguinale Lymphadenektomie durchgeführt. Bei diesen Patienten ist es zur Planung des therapeutischen Vorgehens sinnvoll, eine präoperative Bildgebung des Beckens und Abdomens vorzunehmen. Insbesondere ermöglicht die induktive Chemotherapie bei großen und an der Haut oder Faszie fixierten Knoten die Resektabilität, senkt die lokale Rezidivrate und ergibt eine akzeptable 5-Jahres-Überlebensrate. Die Indikation zur adjuvanten Chemo- sowie Radiotherapie erfolgt angepasst an die Tumorausdehnung.