Erschienen in:
01.12.2015 | Originalien
Lymphknotendissektion nach primärer Chirurgie und neoadjuvanter Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms
Interimsanalyse einer multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie (OCUM)
verfasst von:
Prof. Dr. M. E. Kreis, C.A. Maurer, R. Ruppert, H. Ptok, J. Strassburg, T. Junginger, S. Merkel, P. Hermanek
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Einleitung
Die OCUM-Studie (NCT01325649) prüft, ob niedrige Lokalrezidivraten beim Rektumkarzinom auch erreicht werden, wenn die Indikationsstellung zur neoadjuvanten Radiochemotherapie nicht auf der klinischen TNM-Klassifikation, sondern auf einer präoperativen Magnetresonanztomographie mit Messung des Tumorabstandes zum zirkumferenziellen Resektionsrand basiert. Diese Zwischenauswertung zielt darauf ab, eine Lymphknotenanalyse als Surrogatparameter für die Qualität hinsichtlich Operation und pathohistologischer Aufarbeitung in der Studie vorzunehmen.
Material und Methoden
Insgesamt 560 Patienten wurden bisher in die Studie eingebracht, von denen 338 (60,4 %) primär operiert und 222 (39,6 %) mit neoadjuvanter Radiochemotherapie vorbehandelt wurden. Die Patienten wurden mittels totaler mesorektaler Exzision und zentraler Ligatur von Arteria und Vena mesenterica inferior operiert. Die Aufarbeitung der Resektate erfolgte nach den Richtlinien des Berufsverbandes der deutschen Pathologen. Daten werden als Median/Minimal- und Maximalwerte berichtet.
Ergebnisse
Bei den 338 primär operierten Patienten wurden 24 (7–79) Lymphknoten identifiziert, während bei den 222 Patienten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie 20 (3–56) Lymphknoten untersucht wurden (p = 0,001). Die empfohlene Mindestmenge von 12 zu untersuchenden Lymphknoten lag nach primärer Chirurgie bei 99,1 % der Patienten (335/338) und nach nRCT bei 94,1 % (209/222; p = 0,001).
Nach primärer Chirurgie wurden bei 116/338 Patienten (34,3 %) befallene Lymphknoten nachgewiesen und nach nRCT bei 71/222 Patienten (32,0 %; p = 0,362). Das Alter der Patienten hatte keinen Einfluss auf Anzahl der untersuchten oder befallenen Lymphknoten.
Schlussfolgerung
Die Lymphknotenanzahl in der Studie zeigt, dass sowohl hinsichtlich Chirurgie als auch pathologischer Aufarbeitung eine adäquate Qualität entsprechend Leitlinienstandards in der Studie sichergestellt ist. Die neoadjuvante Radiochemotherapie führte im Vergleich zur primären Operation zu einer reduzierten Zahl nachgewiesener Lymphknoten, dies hatte jedoch keine Auswirkung auf die Rate an nodal positiven Tumoren.