Erschienen in:
01.04.2016 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Uni- und bikondylärer Oberflächenersatz
Patientenspezifische Instrumentierung
verfasst von:
Prof. Dr. G. Köster, C. Biró
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Patientenspezifische Instrumentierung (PSI Zimmer®) hat das Ziel, die Auswahl und Positionierung der Komponenten sowie den Operationsablauf beim bi- und unikondylären Kniegelenkersatz zu optimieren. Inhalt der Arbeit ist die Darstellung der spezifischen Planung und OP-Technik sowie die Bewertung des Verfahrens anhand eigener Ergebnisse und der Literatur.
Methode
Mithilfe einer MRT oder CT wird ein virtuelles 3‑D-Gelenkmodell erstellt, an dem die Implantation simuliert wird. Anhand der Planungsdaten werden Schablonen gefertigt, die intraoperativ die Planung auf den Situs übertragen. In einer prospektiven Vergleichsstudie wurden 88 Patienten (je 44) mit dem MRT-basierten PSI-Verfahren bzw. konventionell mit dem gleichen bikondylären Gelenkersatz versorgt. Erfasst wurden intraoperative Änderungen, Anzahl der Siebe, OP-Zeit, sowie bei 70 Patienten die radiologischen Ergebnisse anhand von Ganzbeinaufnahmen. Bei 17 weiteren Patienten kam das Verfahren bei der Implantation einer Schlittenprothese zur Anwendung.
Ergebnisse
Die Planung ließ anatomische Besonderheiten bereits präoperativ erkennen und berücksichtigen. Die Anzahl der Siebe konnte reduziert werden. Die Vorhersagbarkeit der Komponentengröße war in der PSI-Gruppe präziser, intraoperative Änderungen waren nur für die orthograde Femur- (25 %) und Tibiaresektion (36 %) sowie die Tibiarotation (40 %) erforderlich. Das Alignement war in der PSI Gruppe besser.
Diskussion
Das Verfahren erwies sich als praktikabel und zuverlässig. Die Vorteile der genauen Planung wurden evident. In der Literatur sind die Resultate mit PSI bezüglich des Alignements inkonsistent. Die Weichteilbalancierung kann bisher nur eingeschränkt einfließen. Das Verfahren steht am Anfang einer Entwicklung und hat Optimierungspotenzial.