Erschienen in:
01.12.2015 | Leitthema
Manuelle Medizin und moderne Schmerztherapie
verfasst von:
H. Locher
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Die Interpretation der Ergebnisse schmerzmedizinischer Grundlagenforschung erlaubt die Annahme, dass manualtherapeutische Behandlungstechniken einen Eingriff in die schmerzinhibitorischen Systeme ermöglichen. Die Analyse grundlegender biomechanischer, neurophysiologischer und muskelphysiologischer Vorgänge bei der Entstehung von segmentalen und artikulären Dysfunktionen untermauert diese Auffassung. Die empirisch-klinischen Beschreibungen der sog. segmentalen Irritationspunkte, wie sie bei der funktionsdiagnostischen Schmerzanalyse zum Einsatz kommen, stehen in Kongruenz mit den evidenzbasierten schmerzanalytischen und funktionspalpatorischen Methoden. Der segmentale Irritationspunkt darf als Ausdruck der „motorischen Systemaktivierung“ bei einem nozizeptiv belasteten Metamer betrachtet werden und dient als das klinische Korrelat für die funktionspalpatorische Untersuchung im Sinne des Assessments auf dem Boden der Schmerzprovokation. Manuelle Techniken remobilisieren hypomobile Gelenke, dehnen verkürzte Muskeln, bringen Triggerpunkte durch Druck zur Auflösung, rekonditionieren dekonditionierte Funktionskreise auf der motorischen Seite und remobilisieren neurale Strukturen. Insgesamt sind manuelle Techniken heute aus einer modernen Schmerztherapie am Bewegungsorgan nicht mehr wegzudenken.