Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Marknagel- vs. winkelstabile Plattenosteosynthese bei proximalen Humerusfrakturen
Langzeitergebnisse
verfasst von:
Dr. C. von Rüden, O. Trapp, C. Hierholzer, S. Prohaska, S. Wurm, V. Bühren
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die ideale Versorgungsstrategie bei proximalen Humerusfrakturen wird kontrovers diskutiert. In dieser Studie wurden mit der proximalen Marknagel- und winkelstabilen Plattenosteosynthese die beiden gängigsten Operationsverfahren miteinander verglichen.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Zwischen 03/2009 und 03/2010 wurden 118 Patienten eines überregionalen Traumazentrums mit verheilter proximaler Humerusfraktur in einer retrospektiven Studie erfasst. Davon wurden 72 Patienten der Jahre 2002–2005 mindestens 3 Jahre nach operativer Stabilisierung einer traumatischen proximalen Humerusfraktur durch Marknagel- oder winkelstabiler Plattenosteosynthese anhand klinischer Untersuchung, Bewertung von „Outcome Scores“ und Röntgenuntersuchung nachuntersucht. Als Funktionsscores wurden der Constant-Murley- und der SF-36-Score angewendet.
Ergebnisse
Nach Neer wurden 31 3-Teile-Frakturen klassifiziert, davon 23 mit PHN und 8 mit winkelstabiler Platte versorgt, und 41 4-Teile-Frakturen, davon 21 mit PHN und 20 mit Platte stabilisiert. Bei 42 Patienten wurden 3 Jahre nach Trauma keine klinischen Symptome mehr festgestellt, bei 30 Patienten dagegen bestanden Schmerzen und/oder Funktionsdefizite. Der durchschnittliche absolute Constant-Murley-Score betrug auf der verletzten Seite 73 Punkte im Vergleich zur Gegenseite mit 88 Punkten.
Schlussfolgerung
Sowohl die Marknagelosteosynthese als auch die winkelstabile Plattenosteosynthese sind adäquate Behandlungsverfahren für die Stabilisierung proximaler Humerusfrakturen. Diese Untersuchung zeigt, dass weder der Frakturtyp, noch das Patientenalter, noch die Wahl des Osteosynthesematerials einen signifikanten Einfluss auf die klinisch-funktionellen Langzeitergebnisse haben.