Erschienen in:
10.07.2023 | Meniskusverletzungen | What’s hot? Wissenschaftlicher Jahresrückblick
What is hot – Meniskus und Knorpel
verfasst von:
PD Dr. Theresa Diermeier, Philipp W. Winkler, Wolf Petersen
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 3/2023
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Auszug
Auch im Jahr 2022 stellen uns der Meniskus und das Knorpelgewebe weiterhin vor große Herausforderungen [
1]. Die biomechanische und klinische Bedeutung diverser Meniskusrisse wie Rampen- und Wurzelläsionen oder aber auch Korbhenkel- oder Radiärrisse sind nun deutlich besser verstanden. Dies führte zu einem globalen Wandel von einem meniskusresezierenden zu einem primär meniskuserhaltenden Therapievorgehen [
2]. Dennoch kann nicht immer jeder Meniskus in Gänze erhalten werden. In einer rezenten Analyse von 2066 Meniskusläsionen wurden 65 % der Risse nach arthroskopischer Evaluation der Lokalisation, Morphologie und Ausdehnung als irreparabel erachtet [
3]. Zur Verbesserung der Heilungschancen bei solch komplexen Rissen oder auch im Falle einer rezidivierenden Meniskusläsion hat das „Meniskuswrapping“ an Popularität gewonnen. Dabei ist die Idee der Heilungsverbesserung durch Augmentation der Naht mittels Fibrinkleber, Blutklot oder Wachstumsfaktoren nicht neu [
4]. Beim sog. „Meniskuswrapping“ wird die Meniskusnaht durch Umwickelung mit einer zusätzlichen Kollagenmembran geschützt und bietet zusätzlich ein Gerüst zur Verbesserung der Heilung [
5]. Zudem kann und wird teilweise noch Blut aus dem Knochenmark unter die Matrix injiziert. Die kürzlich publizierten Zehnjahresergebnisse einer kleinen Fallzahl von Patient:innen zeigten gute klinische Ergebnisse. Somit kann das „Meniskuswrapping“ bei komplexen Rissformen, bei Rissen in der avaskulären Zone oder im Revisionsfall die Indikation zum Meniskuserhalt in Zukunft erweitern [
6]. Dennoch bleiben weitere klinische Studien zur Stärkung der Evidenzlage dieser doch komplexen Technik ausständig. …