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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 5/2014

01.05.2014 | Arzneimitteltherapie

Methylphenidat unter besonderer Beobachtung

Erfordernis einer detaillierten Nutzen-Risiko-Bewertung

verfasst von: Prof. Dr. H.W. Seyberth, D. Mentzer

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 5/2014

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Zusammenfassung

Hintergrund

Wegen der steigenden Verordnungszahlen von Methylphenidathydrochlorid (MPH) bei Kindern und Jugendlichen ist dieses Stimulans unter die besondere Beobachtung der Zulassungsbehörden (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM) gestellt worden. Aus den Verordnungsdaten hat es den Anschein, dass ein erheblicher Anteil der Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) fehldiagnostiziert ist bzw. fehltherapiert wird.

Ziel der Arbeit

In der oben beschriebenen Situation erscheint es angebracht, die Meldungen von Nebenwirkungen (z. B. Tachykardie, Extrasystolie, Hypertonie und Schlafstörung) unter der Behandlung mit MPH in der Datenbank der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zu analysieren.

Ergebnis

Nur ein Bruchteil der eingegangenen Verdachtsmeldungen konnte ausgewertet werden. Oft fehlten wichtige Angaben, so z. B. zum Patienten und/oder zur Behandlung. Dieser Sachverhalt deutet auf ein mangelndes Problembewusstsein hin. Zu dieser unkritischen Einstellung könnte beitragen, dass die Problematik des potenziellen Arzneimittelrisikos von den Herstellern und in den Leitlinien oft recht verharmlosend dargestellt wird.

Schlussfolgerung

Schon der Verdacht auf eine bedeutsame MPH-Nebenwirkung sollte den Überwachungsbehörden mit korrekten und vollständigen Angaben gemeldet werden. Nur mit diesen wichtigen Informationen kann man hoffen, dass zukünftig ein zutreffenderes Bild zur Nutzen-Risiko-Bewertung von MPH erstellt werden kann.
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Metadaten
Titel
Methylphenidat unter besonderer Beobachtung
Erfordernis einer detaillierten Nutzen-Risiko-Bewertung
verfasst von
Prof. Dr. H.W. Seyberth
D. Mentzer
Publikationsdatum
01.05.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 5/2014
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-014-3128-3

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