Erschienen in:
01.07.2009 | Originalien
Minimal-invasive perkutane Instrumentation bei Wirbelsäulenfrakturen
verfasst von:
Prof. Dr. A. Prokop, F. Löhlein, M. Chmielnicki, J. Volbracht
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
Bei der offenen dorsaler Instrumentierung von instabilen Wirbelsäulenfrakturen kommt es bei der Ablösung der paravertebralen Muskulatur immer zu Blutungen und im späteren Verlauf auch zu Funktionsstörungen. Große Schnitte über den Dornfortsätzen bereiten Schmerzen und später kosmetische Beeinträchtigungen. Es soll ein neues Instrumentarium der Firma Medtronic beschrieben werden, mit dem eine perkutane Instrumentierung mit kanülierten Pedikelschrauben und Längsträgerapplikation über einen Zielbügel über 6 kleine Schnitte möglich ist. Vom 15.11.2007–15.05.2008 wurden 36 instabile Wirbelsäulenfrakturen mit der minimal-invasiven Technik versorgt. Es handelte sich um 14 Männer und 22 Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre (22–88 Jahre). Nach der Magerl-Klassifikation handelte es sich vornehmlich um A3.3-Frakturen. Die mittlere Schnitt-Naht-Zeit betrug 42 min (14–96 min) bei einer Durchleuchtungszeit von 3:35 min (1:50–7:00 min). Die Schmerzen, bemessen nach der visuellen Analogskala, konnten im Mittel von 6,1 auf 1,4 Punkte gesenkt werden. In 2% wurden asymptomatische Schraubenfehllagen gesehen, die nicht revidiert werden mussten. Die Krankenhausliegezeit betrug 11 Tage. Die durchschnittliche Operationszeit bei einem Kontrollkollektiv mit 40 offen operierten Patienten (24 Männer, 16 Frauen, Durchschnittsalter 53 Jahre) lag bei 91 min und die mittlere Liegezeit bei 15 Tagen. Daraus folgt: Die perkutane Instrumentierung mit Kanülierung der Pedikel mit einem Zieldraht unter Röntgenkontrolle erlaubt eine sichere Applikation bei Schonung der Weichteile ohne relevanten Blutverlust. Die Operationszeiten können im Vergleich zur offenen Technik drastisch reduziert werden. Die Implantate sind zwar teurer, aber amortisieren sich durch kürze Verweilzeiten im Operationssaal und im Krankenhaus.