Erschienen in:
01.10.2015 | Minimalinvasive Interventionstechniken in der Radiologie | Leitthema
Interventionen an der Bandscheibe
Indikationen, Techniken und Evidenzen
verfasst von:
PD Dr. F. Streitparth, PD Dr. A. C. Disch
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl minimal-invasiver Interventionen zur Behandlung des Bandscheibenvorfalls/-degeneration entwickelt. Hierbei soll durch mechanische Abtragung, chemische Auflösung, Verdampfung oder Koagulation von Bandscheibengewebe eine Druckentlastung der betroffenen Nervenwurzeln erreicht werden.
Therapeutische Standardverfahren
Mikrochirurgische Sequestrektomie mit direkter Visualisierung des Spinalkanals.
Neue Therapieverfahren
Minimal-invasive intradiskale Interventionen wie Chemonukleolyse, manuelle und automatisierte lumbale Diskusdekompression, Laserdiskusdekompression, Nukleoplastie sowie Radiofrequenz(RF)-basierte anuläre Techniken mit posterolateralem Zugang zur Bandscheibe.
Leistungsfähigkeit
Anhand der publizierten Literatur erfolgt eine Bewertung der Effektivität und Sicherheit der einzelnen minimal-invasiven Verfahren im Vergleich zum operativen Standardverfahren.
Bewertung
Bei Bandscheibenprolaps und Notwendigkeit einer Operation ist die mikrochirurgische Sequestrektomie Therapie der Wahl, die Diskektomie ist obsolet. Intradiskale Verfahren weisen bei fehlenden Langzeitergebnissen eine geringe Evidenz auf. Randomized-controlled-trial(RCT)-Studien sind notwendig, um Evidenzen zu generieren.
Empfehlung für die Praxis
Die Indikation zur Behandlung sollte im interdisziplinären Konsens gestellt und die Auswahl der Therapiemethode in Abhängigkeit von der verfügbaren Expertise getroffen werden. Bei guter Patientenselektion und Erfahrung können die einzelnen minimal-invasiven Verfahren bei elektiver Indikationsstellung eine adäquate Behandlungsoption darstellen.