Erschienen in:
01.02.2015 | Schwerpunkt
Morphologische und genetische Aspekte bei Spitz-Tumoren
verfasst von:
Dr. T. Wiesner, PD. Dr. H. Kutzner
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Spitzoide melanozytäre Neoplasien (Spitz-Nävi, atypische Spitz-Tumoren, spitzoide Melanome) sind eine klinisch, histopathologisch und genetisch heterogene Gruppe melanozytärer Hauttumoren.
Fragestellung
Korrelation von histologischen und molekularpathologischen Veränderungen bei spitzoiden Neoplasien.
Material und Methoden
Zusammenfassung der wissenschaftlichen Literatur.
Ergebnisse
Mehrere histopathologisch und molekulargenetisch distinkte spitzoide Neoplasien konnten in den letzten Jahren definiert werden. Epithelioide Spitz-Tumoren zeigen oftmals Verluste des BAP1-Gens und BRAF-Mutationen und sind mit einem hereditären Tumorsyndrom assoziiert. Desmoplastische Spitz-Tumoren besitzen meist HRAS-Mutationen und Zugewinne von Chromosom 11p. Spitz-Tumoren mit plexiformer Morphologie weisen häufig ALK-Translokationen auf. Die Morphologie von Spitz-Tumoren mit Translokationen der Gene ROS1, NTRK1, RET und BRAF scheint nicht spezifisch zu sein und ist derzeit noch unzureichend charakterisiert.
Schlussfolgerung
Die Morphologie kann Hinweise auf die zugrundeliegenden molekulargenetischen Veränderungen bei spitzoiden melanozytären Neoplasien geben. Da viele genetische Veränderungen sowohl in benignen als auch malignen Tumoren zu finden sind, geben genetische Aberrationen wenig Hilfestellung bei der Bestimmung der Dignität. Genetische Veränderungen bieten jedoch wichtige Angriffspunkte für experimentelle therapeutische Interventionen bei metastasierten Tumoren. Das Auftreten multipler epithelioider melanozytärer Tumoren mit BAP1-Verlust deutet auf ein hereditäres Tumorsyndrom hin und erfordert genetische Beratung und Vorsorgeuntersuchungen der betroffenen Familien.