Erschienen in:
02.08.2016 | Originalien
Nachwuchsförderung in der Unfallchirurgie durch studentischen Rufdienst
verfasst von:
Dr. C. Spering, M. Tezval, K. Dresing, H. Burchhardt, M. Wachowski, F. August, S. Frosch, T. A. Walde, K. M. Stürmer, W. Lehmann, S. Sehmisch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Durch die Zulassungsbeschränkungen zum Medizinstudium, sich ändernde Ansprüche an die „Work-Life-Balance“ und eingeschränkte langfristige berufliche Perspektiven kämpfen insbesondere chirurgische Fächer mit einem Nachwuchsmangel. Ziele der chirurgischen Abteilungen in der studentischen Ausbildung an den Universitätskliniken sind einerseits die konkrete Wissensvermittlung von fachlichen Zusammenhängen und andererseits das Wecken des Interesses für die Chirurgie.
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Etablierung eines studentischen unfallchirurgischen Rufdienstes (RD-Stud) zu evaluieren und den Nutzen wissenschaftlich auszuwerten.
Material und Methodik
In der vorliegenden Studie wurde der RD-Stud durch eine Prä-/Postevaluation anhand von Fragebögen mit der unterstützenden Projektion von Röntgenbildern im Rahmen eines Lehrmoduls vergleichend mit Studierenden des 4. Fachsemesters und PJ-Studierenden untersucht.
Ergebnis
Die Rufdienststudierenden wiesen dabei sowohl vor der Lehreinheit als auch danach bessere Testergebnisse auf als die beiden anderen Gruppen. Durch die Etablierung eines RD-Stud zur Assistenz im Schockraum und bei operativen Notfalleingriffen können die Studierenden das Verständnis für chirurgische Diagnosestellung und Therapiekonzepte verbessern. Gleichzeitig erlernen sie eine zunehmende Sicherheit bei fachlichen Entscheidungen. Bei einem nur geringen Zusatzlehraufwand wird hierdurch eine erfolgreiche Nachwuchsförderung realisiert.
Durch den RD-Stud konnte die Arbeitsbelastung der ärztlichen Kollegen reduziert werden. Aufgrund einer geminderten Inanspruchnahme des ärztlichen Rufdienstes konnten Personalkosten in Höhe von 23.659,86 Euro jährlich eingespart werden.
Zusammenfassung
Es zeigt sich in der vorliegenden Analyse eine hervorragende Aufwand-Nutzen-Bilanz dieses Modells, das sich an der Universitätsmedizin Göttingen in mehreren chirurgischen Kliniken inzwischen erfolgreich etabliert hat. Es kommt neben der praxisorientierten Vermittlung von chirurgischen Lehrinhalten zu einer erfolgreichen Nachwuchsförderung sowie Ressourceneinsparung der ärztlichen Rufdienste.