Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Nahrungsmittelanaphylaxie im Kindesalter
verfasst von:
PD Dr. H. Ott
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Anaphylaxien können als schwere, systemische und potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktionen mit raschem Beginn definiert werden. Im Kindesalter sind sie am häufigsten auf Nahrungsmittelallergene zurückzuführen. Als Hauptauslöser gelten in dieser Altersgruppe Erdnuss, Kuhmilch, Haselnuss, Hühnerei und Fisch. Betroffene Kinder können neben der klassischen Akutsymptomatik auch verzögerte Reaktionen oder nahrungsmittelabhängige, anstrengungsassoziierte Anaphylaxien entwickeln. Letztere werden häufig durch Weizenproteine ausgelöst, während verzögerte Anaphylaxien auf einer Sensibilisierung gegen das Oligosaccharid Galaktose-α-1,3-Galaktose beruhen können. Aufgrund des Risikos biphasischer Verläufe sollten Kinder mit schwerer Nahrungsmittelanaphylaxie bis zur sicheren Remission überwacht werden. Nahrungsmittelanaphylaxien führen häufig zu einer reduzierten Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien. Um dies zu verhindern, sind ein sorgfältiges Entlassungsmanagement und eine strukturierte ambulante Weiterbetreuung unerlässlich. Diese wird durch allergologisch versierte Ernährungsfachkräfte, Kinderärzte, Kinderallergologen und Kinderpsychologen sichergestellt. Zusätzlich sollten Patienten und Eltern nach schwerer Nahrungsmittelanaphylaxie eine strukturierte Anaphylaxieschulung erhalten.