Erschienen in:
01.03.2010 | Schwerpunkt
Neue Aspekte zur Pathogenese der NASH
verfasst von:
Prof. Dr. W. Stremmel, A. Pathil-Warth, W. Chamulitrat
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2010
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Zusammenfassung
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und die nichtalkoholische Fettleberhepatitis (NASH) beschreiben ätiologisch nicht vollständig geklärte Krankheitsentitäten, für die keine gesicherte Therapie vorhanden ist. Dies ist eine medizinische Herausforderung, da ein progredienter Krankheitsverlauf von der einfachen Steatose zur Steatohepatitis mit Entwicklung einer Fibrose bis hin zur Zirrhose und zu eventueller Entstehung eines Leberzellkarzinoms beschrieben ist. Ein Überangebot von Fettsäuren, z. B. bei hochkalorischer Ernährung oder deren Freisetzung aus dem Fettgewebe, führen zur Triglyceridablagerung in den Lipidtröpfchen („lipid droplets“) der Hepatozyten. Gesättigte Fettsäuren bewirken dort ER-Stress, der über intrazelluläre Signalwege Insulinresistenz, Entzündung und Apoptose induziert (klinisches Bild der NASH). Die dafür verantwortliche intrazelluläre Schaltstelle ist das aktivierte JNK1. Die nachgeordnete Deaktivierung von FXR perpetuiert über Insulinresistenz die Lipidtröpfchenakkumulation, unterhält die Entzündung und führt zur Hyperglykämie. Apoptotischer Zelltod wird durch JNK1 unmittelbar oder durch Freisetzung von TNF-α (verstärkt durch Aktivierung von Entzündungszellen der Leber) mittelbar hervorgerufen. Neben den bekannten Signalkaskaden spielt die Aktivierung von mitochondrialer Phospholipase A2 (iPLA2) mit Freisetzung von Lysophosphatidylcholin bei der Apoptoseinduktion eine entscheidende Rolle. Zukünftige therapeutische Konzepte sollten deshalb auf Vermeidung von ER-Stress, Beibehaltung der FXR-Aktivierung und Hemmung der iPLA2 fokussieren.