Erschienen in:
01.11.2015 | Hauptreferate: Aktuelle Habilitationen
Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom
Neue Biomarker für Diagnostik und Therapie
verfasst von:
PD Dr. G. Kayser
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Sonderheft 2/2015
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Zusammenfassung
Das Lungenkarzinom ist die häufigste Todesursache unter den Malignomen weltweit. Trotz der rasanten Entwicklung zielgerichteter Therapien in den letzten Jahren konnte nur ein geringer Überlebenszeitzugewinn erzielt werden, so dass es notwendig ist, die Biologie des Lungenkarzinoms besser zu verstehen, um neue Therapiestrategien entwickeln zu können. Grundlage hierfür (wie auch für eine palliative Chemotherapie) ist eine genaue histomorphologische Klassifikation v. a. der nicht-kleinzelligen Karzinome (NSCLC). Für diese Fragestellung haben wir einen Multiantikörperassay entwickelt, mit dem die NSCLC-Subtypen Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom, großzellig-neuroendokrines Karzinom (LCNEC) und NSCLC-NOS/großzelliges Karzinom reliabel an einem einzigen Schnittpräparat diagnostiziert werden können. Des Weiteren konnten wir mit Hilfe dieser Klassifikation einen signifikanten Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens aufzeigen. Auf dem Boden dieser Klassifikation führten wir Untersuchungen bezüglich Stoffwechselveränderungen im NSCLC durch. Dabei stellten wir fest, dass sich Adenokarzinome und Plattenepithelkarzinome bezüglich ihres Kohlenhydratstoffwechsels unterscheiden und dass innerhalb der Plattenepithelkarzinome zwei Subtypen, ein Hypoxie- und ein Transportertyp zu bestehen scheinen. In der Analyse der NSCLC-mRNA-Daten der TCGA-Datenbank („the cancer genome atlas“) konnten wir unsere erhobenen Ergebnisse bestätigen. Da Tumorstoffwechsel und antitumoröse Immunantwort eng zusammenhängen, haben wir das lymphozytäre Infiltrat in unserem Kollektiv bezüglich T-Zellen und deren Lage charakterisiert. Hierbei fiel auf, dass die Lage der Lymphozyten und deren Anzahl zum einen mit der Expression von Laktatdehydrogenase, zum anderen mit dem Gesamtüberleben zusammenhängen. Auch die Expression von PD-L1 („programmed-death“) auf den Tumorzellen wies einen signifikanten Zusammenhang mit der Immunantwort auf. Aus unseren Ergebnissen schlussfolgern wir, dass eine genaue Subtypisierung der NSCLC, idealerweise mit gewebesparenden Methoden, wie unserem Multiantikörperassay, die Biologie derselben besser hervorhebt und somit maßgeblich zur personalisierten Therapie beitragen kann. Ferner liegen offensichtlich unterschiedliche Stoffwechselveränderungen in den NSCLC-Subtypen vor, die sich auch auf die antitumoröse Immunantwort auswirken.