Erschienen in:
01.02.2016 | Nichtinvasive Beatmung | Leitthema
Schmerz, Unruhe und Delir bei akuter respiratorischer Insuffizienz
verfasst von:
PD Dr. G.-C. Funk
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Das Vermeiden von Schmerzen, Unruhe und Delir einerseits und von unnötig tiefer Sedierung andererseits ist eine wirksame, aber auch herausfordernde Behandlungsstrategie in der Intensivmedizin. Bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz und Bedarf an Beatmung gibt es eine Reihe relevanter Wechselwirkungen zwischen Gehirnfunktion und Atmung, deren Berücksichtigung die Behandlung erleichtert. Bei vielen invasiv beatmeten Patienten ist ein wacher, schmerzfreier und orientierter Zustand im Sinne einer kooperativen Sedierungsstrategie möglich. Von einer erhaltenen Spontanatmung scheinen v. a. Patienten mit leichtgradigem „acute respiratory distress syndrome“ (ARDS) zu profitieren. Die völlige Ausschaltung der Spontanatmung mit oder ohne neuromuskuläre Blockade ist keine Standardstrategie beim ARDS, kann jedoch bei ausgeprägter Dyssynchronie trotz ausreichender Analgosedierung und/oder bei persistierender Hypoxämie punktuell versucht werden. Während nichtinvasiver Beatmung sowie in der Phase der Beatmungsentwöhnung sollten Schmerzen, Agitation und Delir ebenfalls besonders berücksichtigt werden, da sie die Atemfunktion beeinträchtigen und damit den Behandlungserfolg gefährden. Eine medikamentöse Anxiolyse bzw. eine Sedierung können in diesen Situationen hilfreich sein, sollten aber nicht reflexhaft oder unkritisch verabreicht werden.