Notdienst richtig abrechnen

Zum 1. Januar 2015 sind Änderungen in der Abrechnung im ärztlichen Bereitschaftsdienst in Kraft getreten. Wir zeigen Ihnen, worauf es jetzt ankommt. Die Entscheidung des Bundessozialgerichts fiel am 12. Dezember 2012: Die Zuschlagspauschalen für die Besuchsbereitschaft, die Vertragsärzte im organisierten Notfalldienst bislang erhielten, fanden keine Gnade vor den Augen der Kasseler Richter (Az.: B 6 KA 3/12 R). Der Grund: Ärzte in der Notfallversorgung von Kliniken erhielten diese Pauschale nicht, da sie von den Patienten grundsätzlich aufgesucht werden. Klinikärzte können daher keine Hausbesuche machen und die Zuschlagspauschalen nicht abrechnen. Darin sah das Bundessozialgericht (BSG) eine Ungleichbehandlung und gleichzeitig die Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes Artikel 3 Absatz 1 Grundgesetz. Der Vergütungsanspruch der Krankenhäuser oder Nichtvertragsärzte für Notfallbehandlungen darf gegenüber dem Vergütungsniveau der Vertragsärzte nur dann reduziert oder im Umfang eingeschränkt werden, wenn es dafür sachliche Gründe gibt. In der Konsequenz forderte das Bundessozialgericht eine entsprechende Korrektur. Der Bewertungsausschuss hat nun rückwirkend zum 1. Januar 2008 diese Änderungen vorgenommen. Im Rahmen der aktuellen Abrechnung im ärztlichen Notfalldienst muss das jedoch durch die Ärzte erst mit Jahresanfang 2015 berücksichtigt werden. Es erfolgt auch keine rückwirkende Korrektur bestandskräftiger Honorarbescheide. In wieweit die neue Systematik bei der laufenden Abrechnung des dritten und vierten Quartals bereits angewendet werden kann, entscheiden die KVen vor Ort. Die aktuellen Änderungen: Die GO-Nrn. für die Vergütung der Besuchsbereitschaft (GO-Nrn. 01211, 01215 01217 und 01219) werden gestrichen. Die dadurch frei werdenden Finanzmittel fließen in die Höherbewertung der GO-Nrn. 01212, 01214, 01216, 01218 und 01418. Die bisherige Notfallpauschale nach GO-Nr. 01210 wird in eine Tagespauschale (GO-Nr. 01210) und eine Nachtpauschale (neue GO-Nr. 01212) unterteilt und höher bewertet. Die abrechnenden Ärzte müssen dazu jeweils die Uhrzeit der Inanspruchnahme angeben. Die Pauschale für den dringenden Besuch (GO-Nr. 01411) wird ebenfalls in zwei Leistungspositionen (GO-Nr. 01411 neu und GO-Nr. 01418) aufgeteilt. Die neue GO-Nr. 01411 gilt weiterhin für den dringenden Hausbesuch zwischen 19 und 22 Uhr oder an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und am 24. und 31. Dezember zwischen 7 Uhr und 19 Uhr. Der Besuch im organisierten Not(-fall)dienst sowie der Besuch im Rahmen der Notfallversorgung durch nicht an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Ärzte, Institute und Krankenhäuser wird aus der GO-Nr. 01411 ("Dringender Besuch") ausgegliedert und in die neue GOP 01418 überführt. Somit ist die neue GO-Nr. 01418 ausschließlich für die Besuche im organisierten Notfalldienst abzurechnen. Abrechnungstechnische Folgen: Im organisierten Notfalldienst richtet sich die Abrechnung der Notfallpauschale beim ersten persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt zum einen nach der Uhrzeit, die seit dem 1. Januar 2015 verpflichtend anzugeben ist. Zum anderen ist auch zwischen Werktagen und Samstagen/Sonntagen/Feiertagen und 24. und 31. Dezember zu unterscheiden. Damit wird auch hier die Abrechnung etwas komplexer. Vereinfacht dargestellt rechnen Sie für den Werktag-Tag (7-19 Uhr) die GO-Nr. 01210 ab. Die GO-Nr. 01214 gilt immer für die Nacht (19-7 Uhr des Folgetages), sowie ganztägig an Samstagen, Sonntagen, gesetzlichen Feiertagen und am 24. und 31. Dezember. Hausbesuche im organisierten Notfalldienst sind unabhängig von Tag und Zeit immer mit der GO-Nr. 01418 abzurechnen. Die GO-Nr. 01411 gilt nur noch für niedergelassene Vertragsärzte und wird - wie bisher auch - für den dringenden Besuch zwischen 19 und 22 Uhr oder an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und am 24. und 31. Dezember zwischen 7 Uhr und 19 Uhr abgerechnet - kurz: für die "frühe Nacht und den Feiertag-Tag". Mit dem Wegfall der Vergütung für die Besuchsbereitschaft nach den GO-Nrn. 01211, 01215, 01217 und 01219 sind Finanzmittel frei geworden, die nun auf die gesamten Notdienstleistungen verteilt werden. Damit wird die höhere Honorierung der Leistungen nach den GO-Nrn. 01212, 01214, 01216, 01218 und 01418 finanziert. Unterm Strich jedoch, wird für den einzelnen diensthabenden Vertragsarzt das Honorar etwas geringer ausfallen. Für nicht an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Ärzte, für Institutsärzte und für Krankenhausärzte wird das Notdiensthonorar etwas höher ausfallen. PDF zum Download: Leistungen nach EBM im organisierten Notfalldienst und spezielle Hausbesuchsleistung Autor: Dr. Dr. Peter Schlüter privat × Der Allgemeinarzt ist als Hausarzt in Hemsbach an der Bergstraße niedergelassen. Er hält seit mehr als zwei Jahrzehnten Seminare zu allen Themen rund um EBM und GOÄ. Zudem berät er Praxen in betriebswirtschaftlichen Fragen. Homepage: www.vita-lco.de

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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