Erschienen in:
01.05.2015 | Originalien
Optimierung von Blutgasanalysen auf der Intensivstation
Reduzierung präanalytischer Fehler und Verbesserung der zeitlichen Abläufe
verfasst von:
Dr. M. Kieninger, N. Zech, Y. Mulzer, S. Bele, M. Seemann, H. Künzig, A. Schneiker, M. Gruber
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kontinuierliche Bemühungen zur Vermeidung präanalytischer Fehler und zur Optimierung der zeitlichen Abläufe bei der Blutgasanalyse (BGA) sind wichtig.
Ziel der Arbeit
In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurde untersucht, ob durch Einführung neuer, mit einem Strichcode versehener Probennehmer und von Analysatoren mit automatisierter Verarbeitung der Proben, verglichen mit dem bisherigen Vorgehen, Vorteile resultieren.
Material und Methoden
In einer jeweils 4-wöchigen Testphase wurde für das herkömmliche BGA-System (Kontrollgruppe) und unter Verwendung der neuen, mit einem Strichcode versehenen Probennehmer und automatischer Prozessierung der Blutproben (Testgruppe) die Zeitdauer bis zum Vorliegen der Ergebnisse bei Durchführung einer BGA gemessen. Zudem wurde die Häufigkeit präanalytischer Fehler quantifiziert. Schließlich wurde untersucht, ob eine Liegedauer der Probennehmer von 10 min vor Vermessung der Probe Auswirkungen auf die resultierenden Ergebnisse des Sauerstoff- (pO2) und des Kohlendioxidpartialdrucks (pCO2) hat.
Ergebnisse
In der Kontrollgruppe zeigten sich häufig präanalytische Fehler (Vernachlässigen des Entlüftens der Probennehmer und der Homogenisierung mithilfe des manuellen Schwenkens vor Beginn des Messvorgangs). Bei Analyse von BGA-Proben mit einer zeitlichen Latenz von 10 min nach Abnahme wurden in der Kontrollgruppe signifikant erhöhte pO2-Werte [Mittelwert (MW) 118,4 mmHg bei Messung unmittelbar nach Abnahme, MW 148,6 mmHg bei Messung mit 10-min-Latenz] und signifikant erniedrigte pCO2-Werte (40,5 vs. 38,3 mmHg) gemessen. In der Testgruppe zeigten sich signifikant erhöhte pO2-Werte (115,3 vs. 123,7 mmHg); die pCO2-Werte waren hier unverändert. Ein Zeitgewinn bis zum Vorliegen der Messergebnisse ließ sich in der Testgruppe nicht feststellen.
Schlussfolgerung
Die Umstellung auf mit einem Strichcode versehene Probennehmer und automatisierte Verarbeitung der Blutproben am Analysator war im klinischen Alltag problemlos möglich. Ein Zeitgewinn bei der BGA resultierte nicht. Allerdings waren Vorteile im Hinblick auf die Reduzierung präanalytischer Fehler erkennbar. Eine verzögerte Analyse von Blutproben kann, abhängig vom Typ des Probennehmers, zu signifikanten und klinisch relevanten Veränderung der Messwerte von pO2 und pCO2 führen.