Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Pankreasresektionen im Alter
Ist das Risiko vertretbar?
verfasst von:
K. Feilhauer, PD Dr. R. Hennig, S. Lenz, J. Köninger
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Chirurgie beim älteren Patienten wird infolge des demografischen Wandels und der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zu einem wesentlichen Diskussionsfeld in der Medizin. Zunehmend beschäftigen sich Arbeitsgruppen damit, ob das „hohe Alter“ einen Risikofaktor für komplexe operative Eingriffe darstellt.
Fragestellung
Diese Arbeit soll dazu beitragen, das Risiko resezierender Pankreaseingriffe im Alter einzuschätzen und zu bewerten.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse aus einer prospektiv geführten Datenbank für Pankreasresektionen wurden die Daten über einen 4-Jahres-Zeitraum ausgewertet und analysiert. Die Einteilung in zwei Altersgruppen wurde entsprechend der Literatur mit dem 75. Lebensjahr definiert.
Ergebnisse
Es wurden 209 Pankreasresektionen durchgeführt, bei 146 Patienten vor und 63 Patienten ab dem 75. Lebensjahr. Eine Pankreaskopfresektion erfolgte bei 133, eine Pankreaslinksresektion bei 57, eine Pankreatektomie bei 16 und eine Segmentresektion bei 3 Patienten. Die Gesamtmortalität lag bei 2,4 %, betraf nur Patienten ab dem 75. Lebensjahr und war in keinem Fall primär chirurgisch bedingt. Das Risiko für Patienten ab 75 Jahren perioperativ zu versterben war signifikant erhöht, bei gleichzeitig signifikant erhöhter Komorbiditätsrate. Bezüglich chirurgisch bedingter Komplikationen ließen sich keine Unterschiede feststellen.
Diskussion
Ein resezierender Pankreaseingriff beim älteren Patienten > 75 Jahre ist aufgrund der heute zu erreichenden sehr niedrigen chirurgischen Morbidität und Mortalität in erfahrenen Zentren vertretbar, wenn die Komorbiditätsrate der Patienten bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt wird. Das Alter selbst stellt keine Kontraindikation dar.