Erschienen in:
01.06.2009 | Kasuistiken
Panzytopenie und generalisierte Lymphknotenschwellung
Leitsymptome einer ungewöhnlichen Differenzialdiagnose
verfasst von:
PD Dr. C. Kahl, M. Leithäuser, C. Junghanss, F. Prall, M. Freund
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 6/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Eine 47-jährige Patientin stellte sich mit ausgeprägter Anämie und Tonsillitis in der Notaufnahme unserer Klinik vor. Sie berichtete über rezidivierendes Fieber und Halsschmerzen. In der Diagnostik fielen eine generalisierte Lymphknotenschwellung und eine Hepatomegalie auf. Im weiteren Verlauf entwickelte die Patientin eine Panzytopenie mit rezidivierendem neutropenem Fieber, eine Pleuropneumonie und eine tiefe Beinvenenthrombose. Die histologische Untersuchung eines Lymphknotens ergab eine reaktive Epstein-Barr-Virus- (EBV-) getriggerte Lymphadenitis. In der Knochenmarkzytologie war eine reaktive Markveränderung nachweisbar. Mit dem Nachweis von 2×106/ml Genkopien wurde eine aktive EBV-Infektion gesichert. Die Bestimmung der Autoantikörper und der Nachweis typischer klinischer Symptome ergab zusätzlich den Befund eines systemischen Lupus erythematodes. In der immunhämatologischen Untersuchung waren Autoantikörper gegen alle 3 Zellreihen nachweisbar. Trotz rezidivierender Infektionen initiierten wir wegen der lang anhaltenden, antikörpervermittelten Panzytopenie eine niedrig dosierte immunsuppressive Therapie mit Kortikosteroiden. Darunter kam es zu einer Normalisierung des Blutbilds, der Antikörpertiter und der EBV-Genombestimmung.