Erschienen in:
01.06.2011 | Leitthema
Patientenorientierung und Entscheidungsfindung bei lokal begrenztem Prostatakarzinom
Mögliche Felder urologischer Versorgungsforschung
verfasst von:
Dr. med. Dr. phil. J. Huber, A. Ihrig, C.G. Huber, B. Hadaschik, S. Pahernik, M. Hohenfellner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Qualität der Patientenversorgung steht im Zentrum von Versorgungsforschung. Damit spielen die Präferenzen unserer Patienten eine bedeutende Rolle, was sich an der Entscheidungsfindung bei lokal begrenztem Prostatakarzinom illustrieren lässt.
Material und Methoden
Wir berichten über die Angaben von insgesamt 349 Patienten zu ihrer gewünschten Rolle im Rahmen der Entscheidungsfindung, zu ihren Informationsgewohnheiten sowie zur subjektiven und objektiven Informiertheit. Die Befragten sind im Mittel 63,0 Jahre alt, und ihr mittlerer PSA-Wert liegt bei 9,4 ng/ml. Bei einem Akademikeranteil von 40% haben wir außerdem mit dem χ2-Test den Einfluss des Ausbildungsniveaus ermittelt.
Ergebnisse
Die Hälfte der Patienten wünscht eine geteilte Entscheidungsfindung; 39% möchten die Therapieentscheidung selbst treffen, aber die ärztliche Meinung einbeziehen. Als wichtige Informationsquelle nennen 88% die behandelnden Ärzte, wobei dem Internet mit 77% ein vergleichbarer Stellenwert zukommt. Alle Patienten fühlen sich gut informiert und 94% kennen ihren aktuellen PSA-Wert. Der objektive Grad der Informiertheit ist bei Akademikern höher und die Internetnutzung stärker verbreitet (84% vs. 71%; p=0,007).
Schlussfolgerung
Unsere Patienten nehmen aktiv an medizinischen Entscheidungsfindungsprozessen teil und gestalten so die Alltagsversorgung wesentlich mit. Hiervon ausgehend erschließt sich das gesamte Spektrum urologischer Leistungen als lohnendes Feld für die Versorgungsforschung.