Erschienen in:
06.02.2017 | Originalien
Pedagotchi: Entwicklung einer neuartigen Lernanwendung für die Pädiatrie
verfasst von:
R. Schmidt, Prof. Dr. L. Grigull
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Computerspiele und Nutzung von Smartphone-Anwendungen („Apps“) sind fester Bestandteil im täglichen Leben der Studierenden. Diese Lebenswirklichkeit wurde bislang noch nicht zufriedenstellend in die medizinische Ausbildung integriert. So bleiben technologische Vorteile wie Flexibilität und Skalierbarkeit, aber auch Motivationspotenziale spielgetriebener Softwareanwendungen ungenutzt. Daher haben wir prototypisch ein interaktives Serious Game namens „Pedagotchi“ zur Unterstützung des fallbasierten Lernens entwickelt. Das Lernspiel kann als integriertes Element eines künftigen Blended-Learning-Seminars zur Ausbildung in der Humanmedizin angeboten werden.
Methodik
Initial wurde das studentische Lernverhalten erhoben. Dann entwickelten wir ein Serious Game mit Fokus auf Diagnostik und klinische Entscheidung. In dem Spiel sucht ein Kind „Tom“ mit unterschiedlichen Symptomen ärztlichen Rat. Die Studierenden übernehmen diese Rolle, können eine Anamnese erheben, ergänzende Untersuchungen (z. B. Labor, Ultraschall, Auskultation) veranlassen und müssen das weitere Vorgehen festlegen. Jede Entscheidung bestimmt den weiteren Gang der verzweigten Patientengeschichte. Die Lernanwendung gibt zügiges Feedback auf die Handlungen der Studierenden und bietet auch die Expertensicht auf einen Fall an. Eine „Chatfunktion“ ermöglicht den Austausch Studierender untereinander und stärkt so Gruppenlernprozesse.
Ergebnisse
Studierende der Medizin sind interessiert an smartphone- und spielbasierten Lernanwendungen. Das Konzept, ein Training klinischer Entscheidungen in eine Spielanwendung zu implementieren, erscheint technisch wie didaktisch möglich und sinnvoll. Derartige Anwendungen besitzen das Potenzial, Studierende spielerisch zu motivieren und den Lernprozess sinnvoll zu unterstützen.
Schlussfolgerung
Die prototypische Anwendung illustriert neue Möglichkeiten für Lernende und Lehrende. Der nicht lineare Verlauf eines medizinischen Problems, klinische Entscheidungen und Feedback sind besondere Vorteile eines digitalen Serious Game. Nächste Schritte sind die Entwicklung eines Autorenwerkzeugs für neue Fälle, Verbesserung der diagnostischen Mechanik, Auswertungen für den Lehrenden sowie Szenarien, in denen die Gruppenarbeit und Interaktion der Lernenden noch stärker gefördert werden.