Erschienen in:
01.10.2015 | Operative Techniken
Perkutane dorsale Stabilisierung der Brust- und Lendenwirbelsäule mit aktiver intraoperativer Repositionsmöglichkeit
verfasst von:
Dr. M. Pishnamaz, P. Lichte, R.M. Sellei, H.-C. Pape, P. Kobbe
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Als Indikation für eine operative Therapie von Wirbelsäulenfrakturen gelten Instabilität und spinale bzw. radikuläre Engstellen. Im deutschsprachigen Raum wird zudem meist die Wiederherstellung des sagittalen Profils durch Aufrichtung des Wirbelkörpers angestrebt. Die Anwendung perkutaner Verfahren war hierbei stets durch eine eingeschränkte Möglichkeit der aktiven Reposition limitiert. Neue perkutane Systeme schließen zu den Möglichkeiten offener Systeme auf und erweitern die Indikation für minimal-invasive Techniken auf Wirbelkörperfrakturen mit erheblicher posttraumatischer Fehlstellung.
Indikationen
Instabile Frakturen der thorakalen, lumbalen und lumbosakralen Wirbelsäule, inakzeptable Wirbelsäulenfehlstellung.
Kontraindikationen
Notwendigkeit der offenen dorsalen Dekompression. Notwendigkeit von Querverbindern. Relative Kontraindikationen: Adipositas oder Kachexie
Operationstechnik
Etwa 1,5 cm lateral der radiologisch dargestellten Pedikelaugen wird längs ein 3 cm langer Hautschnitt gesetzt. Faszienspaltung und stumpfe Präparation mit dem Finger bis auf den Querfortsatz und die Facettengelenke. Unter Bildwanderkontrolle Einbringen der Führungsdrähte. Gewindeschneiden und Setzen der Schrauben über die Führungsdrähte. Einbringen der Längsstangen und aktive Reposition über das Repositionsinstrumentarium. Verriegeln der Längsträger, schichtweiser Wundverschluss und steriler Verband.
Weiterbehandlung
Frühmobilisation, Rückenschule, Indikationsprüfung für eine ventrale Stabilisierung.
Ergebnisse
Im Jahr 2012 wurden 80 Patienten (42 Frauen, 38 Männer) mit Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule dorsal instrumentiert (53 perkutan vs. 27 offen). Das Durchschnittsalter betrug 59,7 Jahre. Die Durchleuchtungszeit war in der minimal-invasiven Gruppe im Vergleich zur offenen signifikant erhöht (perkutan 212 s vs. offen 146 s; p < 0,05), wohingegen die Operationszeit perkutan signifikant niedriger war (perkutan 107 min vs. offen 143 min; p < 0,05). Es fand sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Schraubenplatzierung und dem Ausmaß der Reposition. Schwerwiegende Komplikationen traten nicht auf.