Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Plasmazellen
verfasst von:
Prof. Dr. F. Hiepe, T. Alexander, R.E. Voll
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Plasmazellen sind terminal differenzierte B-Zellen, die für die Antikörperbildung und -sekretion im Rahmen der Gewährleistung der humoralen Immunität spezialisiert sind. Durch die Produktion pathogener Antikörper sind sie bei vielen Krankheitsprozessen wie Autoimmunerkrankungen, Transplantatabstoßung und Allergie beteiligt. Pathogene Antikörper können von 2 unabhängig voneinander existierenden Plasmazellkompartiments produziert werden: 1) kurzlebige Plasmablasten (proliferierende Vorläufer reifer Plasmazellen) und Plasmazellen, die nur so lange existieren, wie B-Zellen aktiviert werden, und die somit auf Immunsuppressiva sowie Therapeutika, die B-Zellen attackieren, ansprechen. Über B-Zell-Aktivierung sind diese Zellen für Schübe der Erkrankung zuständig; 2) langlebige nicht proliferierende Gedächtnisplasmazellen, die in Nischen im Knochenmark und in entzündetem Gewebe Monate, Jahre und sogar bis auf Lebenszeit unabhängig von B- oder T-Zell-Hilfe oder Antigenkontakt überleben. Aufgrund ihres fehlenden Ansprechens auf Immunsuppressiva und Therapien, die B-Zellen attackieren, sind sie für therapierefraktäre Zustände verantwortlich. Deshalb sind insbesondere langlebige Plasmazellen ein wichtiges Ziel für therapeutische Interventionen. Strategien zum Targeting von Plasmazellen werden diskutiert. Bislang lassen sich langlebige Plasmazellen nur durch Immunablation mit Antithymozytenglobulin in Kombination mit autologer Stammzelltransplantation oder mit Proteasominhibitoren, die für die Behandlung des multiplen Myeloms zugelassen sind, depletieren. Diese Behandlungen sind eine Option für therapierefraktäre Autoantikörper-vermittelte entzündliche Erkrankungen. Ein interessantes Konzept zielt auf die antigenspezifische Eliminierung von Plasmazellen bei Erhalt der protektiven Plasmazellen ab.