Erschienen in:
01.02.2015 | Schwerpunkt
Prävalenz und Risikofaktoren von Vorhofflimmern in Deutschland
Daten aus der Gutenberg Health Study
verfasst von:
Dr. R.B. Schnabel, MD, MSc, S.S. Johannsen, P.S. Wild, S. Blankenberg
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Vorhofflimmern (VHF) ist eine Erkrankung mit zunehmender klinischer und gesundheitspolitischer Bedeutung. Wir beschreiben die aktuelle Verteilung der Risikofaktoren und ihre Bedeutung in der Allgemeinbevölkerung. Bei 10.000 Teilnehmern der populationsbasierten Gutenberg Health Study (medianes Alter 56 Jahre, 49% Frauen) wurden die klassischen Risikofaktoren und die medikamentöse Therapie in Bezug auf VHF untersucht. Studienteilnehmer mit VHF (n=309, 3,1%) waren im Median 67 Jahre älter und hatten eine deutlich höhere Risikofaktorenlast. Neben Alter [Odds-Ratio (OR): 1,09, 95%-Konfidenzintervall (KI): 1,07–1,11], männlichem Geschlecht (OR: 2,07, 95%-KI: 1,59–2,71), Body-Mass-Index (BMI; OR: 1,04, 95%-KI: 1,02–1,07) waren kardiovaskuläre Erkrankungen (OR: 3,06, 95%-KI: 2,26–4,11) und eine Herzinsuffizienz (OR: 3,11, 95%-KI: 1,92–4,97) am stärksten mit VHF assoziiert. Die Risikofaktoren erklärten 18% (Nagelkerkes Determinationskoeffizient) der Variabilität in der Manifestation von VHF. Die Hinzunahme von echokardiographischen Standardparametern in einer Subgruppe von 5000 Teilnehmern ergab eine Erhöhung der Modellgüte auf 23%. Mit steigendem CHA2DS2-VASc-Score wurde häufiger eine gerinnungshemmende Medikation eingenommen (84% bei einem Score ≥3). VHF ist eine häufige Erkrankung. Die wichtigsten Risikofaktoren sind neben Alter und Geschlecht kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere Herzinsuffizienz, Hypertonus und ein erhöhter BMI. Eine Verbesserung des Bewusstseins für die Erkrankung und ihre Therapie scheint hinsichtlich der Bedeutung in der Allgemeinbevölkerung erforderlich.