Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Prävention der Frühgeburt
verfasst von:
Prof. Dr. H. Helmer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den vergangenen Jahren kam es durch die nachweislich schwangerschaftsverlängernde Wirkung von Progesteron sowie der optimistischen Aussichten der intravaginalen Pessaranwendung zumindest bei Einlingsschwangerschaften zu einer Verbesserung der Präventionsstrategien der Frühgeburt. Die wirksamste Prävention der Frühgeburtenrate erfolgte durch Reduktion der Mehrlingsschwangerschaften im Rahmen der Reproduktionsmedizin sowie in der Vermeidung von elektiven Entbindungen in den Schwangerschaftswochen 34/0 bis 36/6.
Ergebnisse
Die schwangerschaftsverlängernde Wirkung von Progesteron beruht hauptsächlich auf der Modulation von Inflammationsmechanismen im Zervix- und Myometriumgewebe. In mehreren Studien konnte eine Verlängerung der Schwangerschaft sowie ein verbessertes perinatales Outcome sowohl bei Zustand nach spontaner Frühgeburt als auch bei Zervixverkürzung in der bestehenden Schwangerschaft gezeigt werden.
Diskussion
Kontroversen bestehen bei der Indikation zur Prävention der Frühgeburt durch Zerklage. Es ist unklar, bei welchen Grenzwerten der Zervixlänge ein Benefit durch das Legen einer Zerklage erreicht werden kann. Relevante Studien zu einem Vergleich zwischen der Anwendung von Progesteron und Setzen der Zerklage fehlen ebenso wie Studien zur Kombination beider Methoden. Beide Interventionen setzen jedoch eine sonographische Evaluierung der Zervixlänge voraus; zurzeit ist eine intensive Diskussion im Gange, ob auch bei Schwangerschaften ohne belastende Anamnese eine routinemäßiges Screening der Zervixlänge erfolgen soll.
Fazit
Gute Daten gibt es zur prophylaktischen Wirkung eines generellen Infektionsscreenings, die durch weitere Untersuchungen bestätigt werden sollten, um Eingang in Leitlinien zu finden. Die seit langem bekannte Methode der Pessarapplikation zur Reduktion der Frühgeburtenrate erhielt durch die vielversprechenden Ergebnisse einer rezenten Studie wieder Auftrieb, weitere Ergebnisse dazu gilt es abzuwarten.