Erschienen in:
01.11.2015 | Schwerpunkt
Prävention der Transmission von multiresistenten Erregern
verfasst von:
R. Fussen, Prof. Dr. S. Lemmen
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zunahme multiresistenter Erreger (MRE) stellt ein weltweites Problem dar. Da je nach Erreger nur noch wenige bzw. schlecht wirksame Therapien zur Verfügung stehen, kommt einer effektiven Prävention der Übertragung eine besonders wichtige Rolle zu.
Fragestellung
Welche krankenhaushygienischen Maßnahmen können zu einer sinnvollen und praktikablen Prävention der Transmission von MRE beitragen?
Material und Methoden
Die aktuellen Empfehlungen und die vorliegende Literatur wurden diskutiert und kritisch bewertet.
Ergebnisse
Studien zur Evaluierung krankenhaushygienischer Maßnahmen bei methicillinresistentem Staphylococcus aureus, vancomycinresistenten Enterokokken und multiresistenten gramnegativen Erregern unterscheiden sich in Bezug auf Prävalenz, Screeningmethoden, Personalschlüssel und Compliance bei der Händehygiene. Viele Daten wurden in Ausbruchsituationen erhoben und sind daher nicht mit einem endemischen Setting vergleichbar. Zusätzlich wurden unterschiedliche Präventionsmaßnahmen kombiniert, sodass die Beurteilung einer Einzelmaßnahme nicht möglich ist.
Schlussfolgerung
Empfehlungen zum Umgang mit kolonisierten oder infizierten Patienten haben eine geringe Evidenz und sind in der Praxis nur schwer konsequent durchsetzbar. Die Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Transmission multiresistenter Erreger. Eine Isolierung im Einzelzimmer sowie Barrieremaßnahmen werden zwar häufig empfohlen, deren Bedeutung ist jedoch ungeklärt. Unumstritten sind die Nachteile isolierter Patienten. Screeningmaßnahmen müssen an die lokale Situation adaptiert werden. Eine Ganzkörperwaschung mit Chlorhexidin aller Patienten in Risikobereichen scheint eine attraktive und effektive Alternative zu Screening und Isolierung zu sein.