Erschienen in:
01.02.2015 | Journal Club
Psychiatrischer Beitrag
Vom Strafvollzug in die Forensik in den Strafvollzug – Über das Scheitern der psychiatrischen Rehabilitation kranker Gefangener in Großbritannien
verfasst von:
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Norbert Schalast
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2015
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Auszug
Die stationäre forensisch-psychiatrische Versorgung in Großbritannien erfolgt vorwiegend durch Kliniken in Trägerschaft des National Health Service (NHS). Neben vier Kliniken mit Hochsicherheitsstandard („Special Hospitals“ in Broadmoor, Ashworth und Rampton in England sowie Carstairs in Schottland) existieren regional etliche „Medium Secure Units“ (MSUs), also kleinere stationäre Einrichtungen mit etwas geringerem Sicherheitsgrad (der immer noch dem vieler hiesiger forensischer Kliniken entspricht). Von diesen befinden sich allerdings etwa 40 % in privater Trägerschaft. Der Aufbau der rehabilitationsorientierten MSUs erfolgte – angestoßen durch den sogenannten Butler-Report
1 – ab Ende der 1970iger Jahre zur Entlastung der überbelegten forensischen Großzentren. Ausgehend von diesen Einrichtungen wurden zudem „Community Forensic Services“ aufgebaut, vergleichbar mit den hiesigen forensischen Ambulanzen. 1991 wurde durch einen weiteren Report
2 die Erweiterung der Kapazitäten der MSUs von 1000 auf 1500 empfohlen. Seit den späten 1990er Jahren ist die Zahl dieser Behandlungsplätze auf fast 4000 angestiegen [
1], was erkennen lässt, dass auch im Vereinigen Königreich die international zu beobachtende Ausweitung des forensisch-psychiatrischen Bereichs [
6] stattgefunden hat. …