Erschienen in:
01.07.2015 | Schwerpunkt: Persönlichkeitsstörungen - Übersicht
Psychoanalytisch orientierte Therapie der Persönlichkeitsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. Susanne Hörz-Sagstetter, Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Doering
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen liegt eine Reihe von psychoanalytisch orientierten Therapieansätzen vor. In diesem Beitrag werden drei manualisierte Ansätze präsentiert und einander gegenübergestellt: die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP), die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) und die strukturbezogene Psychotherapie. Während die TFP in der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie verwurzelt ist, beziehen sich die beiden anderen Verfahren stärker auf die Bindungstheorie. Alle drei Verfahren verbindet ein Fokus auf die Veränderung der Persönlichkeitsstruktur. Hierbei streben die TFP die Integration abgespaltener Selbst- und Objektanteile, die MBT eine Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit und die strukturbezogene Psychotherapie eine Nachreifung struktureller Fähigkeiten an. Während die TFP stärker auf eine psychoanalytische Haltung technischer Neutralität setzt, favorisieren die anderen beiden Verfahren eine eher supportive Haltung. Die Behandlungstechnik der TFP fokussiert die Übertragung, deren Deutung im Zentrum des Verfahrens steht. Im Gegensatz dazu vermeiden es die MBT und die strukturbezogene Psychotherapie, die Übertragung direkt zu bearbeiten und Deutungen zu geben. Sie setzen unterstützende Techniken ein, die strukturelle Funktionen fördern sollen. Empirische Wirksamkeitsnachweise liegen für die TFP und die MBT vor; für die Strukturbezogene Psychotherapie stehen sie noch aus.