Erschienen in:
21.03.2022 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) in der Psychoonkologie
Hintergrund und aktueller Forschungsstand
verfasst von:
Dr. phil. Christina Sauer, Dr. rer. med. Gregor Weißflog
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine onkologische Erkrankung und Therapie ist mit zahlreichen krankheits- und behandlungsbezogenen sowie psychosozialen Belastungsfaktoren verbunden. Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) stellt aufgrund ihrer spezifischen theoretischen Ausrichtung einen vielversprechenden Ansatz für die Psychoonkologie dar.
Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse aktueller Metaanalysen und systematischer Reviews zum Thema ACT in der Psychoonkologie zusammengefasst und dargestellt.
Material und Methoden
Es wurde eine nichtsystematische Literatursuche durchgeführt. Die Einschlusskriterien waren: 1) systematisches Review und/oder Metaanalyse zum Thema ACT; 2) ausschließlich onkologische Patient*innen; 3) publiziert in englischer Sprache; 4) Veröffentlichung in einem Peer-Review-Journal innerhalb der letzten 5 Jahre.
Ergebnisse
Die zusammenfassenden Befunde der 6 eingeschlossenen Metaanalysen und Reviews weisen auf die positiven Effekte von ACT-Interventionen bezüglich Steigerung der Lebensqualität (LQ) und Reduktion der Depressivität, Angst und des psychischen Distress hin. Die Wirksamkeit auf weitere Outcomemaße (z. B. Hoffnung, Progredienzangst) und biologische Parameter ist noch nicht hinreichend belegt. Moderatoranalysen zeigen größere Effekte für jüngere Patient*innen, Menschen aus östlichen Ländern (Iran, China vs. USA) und nach längeren ACT-Interventionen.
Diskussion
Aktuelle Metaanalysen und Reviews weisen darauf hin, dass ACT-Interventionen eine effektive und evidenzbasierte Behandlung zur Steigerung der LQ und Reduktion der psychischen Belastung bei Krebspatient*innen darstellen. Es besteht weiterhin ein hoher Forschungsbedarf an qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierten Studien, um Forschungslücken (z. B. langfristige Effekte) zu schließen.