Erschienen in:
01.08.2014 | Leitthema
Psychosomatische Aspekte der Prurigo nodularis
verfasst von:
Prof. Dr. G. Schneider, J. Hockmann, A. Stumpf
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund/Fragestellung
Der Beitrag fasst die theoretischen Modellvorstellungen und die empirischen Befunde zu psychosomatischen Aspekten der Prurigo nodularis (PN) zusammen.
Material und Methoden
Pubmed-Literaturrecherche mit den Stichworten „Prurigo nodularis“, „nodular prurigo“, „psych*“, deren relevante Ergebnisse referiert werden; ferner klinische Erfahrungen und empirische Forschungsergebnisse der Autoren.
Ergebnisse
Obwohl in Reviews immer wieder psychosomatische Faktoren der PN erwähnt werden, ist die empirische Evidenz dazu deutlich spärlicher als zu Pruritus generell. Psychosomatische Aspekte der PN können auf verschiedenen Ebenen diskutiert werden: 1) in der Ätiologie des chronischen Pruritus; 2) bezüglich des chronischen Kratzens, das die typischen Prurigopapeln erst entstehen lässt und aufrechterhält. 3) in Folge des chronischen Pruritus, des Kratzverhaltens und der Hautveränderungen, 4) als Komorbidität. Empirisch belegt sind höhere psychische Komorbiditäten und höhere psychopathologische Auffälligkeiten (Ängstlichkeit, Depressivität) im Vergleich zu gesunden Kontrollen, aber nicht mehr als bei anderen juckenden Dermatosen.
Diskussion
Psychopathologische Auffälligkeiten und eine im Vergleich zu Gesunden höhere psychische Komorbidität wurden auch bei anderen chronischen Hautkrankheiten beschrieben und scheinen somit nicht spezifisch für PN zu sein. Die vorliegenden Querschnittuntersuchungen lassen keine sicheren Aussagen zu, ob diese Ursache oder Folge der PN sind oder davon unabhängige Komorbiditäten. Trotzdem sollten klinisch im Einzelfall psychosomatische Aspekte in Ätiologie und Verlauf sowie als mögliche Folge der PN berücksichtigt werden und Eingang in diagnostische und therapeutische Überlegungen finden.