Erschienen in:
09.12.2014 | Medizin aktuell
Psychosomatische Grundversorgung sinnvoll
verfasst von:
Friederike Klein
Erschienen in:
gynäkologie + geburtshilfe
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Ausgabe 6/2014
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Auszug
_ Bei der Vorstellung der kürzlich aktualisierten S2k-Leitlinie „Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen“ (AWMF-Registernummer 016-003) räumte Prof. Heribert Kentenich, Berlin, zunächst mit Gerüchten auf: Eine deutliche Zunahme der Kinderlosigkeit in den vergangenen Jahrzehnten auf 15–20% sei wissenschaftlich nicht belegbar. 75% der Kinderlosen seien gewollt kinderlos. Bei den übrigen gebe es nicht selten eine verhaltensbedingte Sterilität, z.B. durch exzessiven Sport, starkes Rauchen oder Fernbeziehungen mit wenig Sexualkontakten. Psychische Auffälligkeiten fänden sich nicht gehäuft bei ungewollt Kinderlosen. Alltagsstress als ursächlicher Faktor sei aus wissenschaftlicher Sicht vernachlässigbar. Wohl aber ist eine Fertilitätsstörung eine starke emotionale Belastung, um die man sich kümmern müsse, sagte Kentenich. Das sei primär Aufgabe des Frauenarztes. Auch im Kontext reproduktionsbiologischer Maßnahmen sei eine stärkere Berücksichtigung psychischer Faktoren nötig, möglichst mit einer begleitenden psychosomatischen Beratung. Hier gebe es bereits gute Beispiele wie das Beratungsnetzwerk für Kinderwunsch Deutschland (www.bkid.de). „Eine Erhöhung der Schwangerschaftsrate erreichen sie so nicht, aber psychosoziale Interventionen steigern messbar die Lebensqualität“, so Kentenich. …