Erschienen in:
07.06.2016 | Psychotherapie | Originalien
Realisierung von Psychotherapieempfehlungen nach psychiatrischem Aufenthalt
Ergebnisse der PAKT-Studie Teil II
verfasst von:
Prof. Dr. C. Uhlmann, E. Flammer, Dr. C. Pfiffner, Dr. J. Grempler, Prof. Dr. G. Längle, Prof. Dr. G.‑W. Eschweiler, Prof. Dr. H. Spießl, Prof. Dr. T. Steinert
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 3/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz sind sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich generell beträchtlich. Für in einer psychiatrischen Klinik voll- oder teilstationär behandelte Patienten ist die Realisierung einer empfohlenen anschließenden psychotherapeutischen Behandlung deshalb möglicherweise schwierig.
Ziel der Arbeit
In der PAKT-Studie (Psychotherapie im Anschluss an Klinik und Tagesklinik) sollte im hier vorliegenden Teil geklärt werden, wie eine Psychotherapieempfehlung nach (teil-)stationärem psychiatrischem Aufenthalt realisiert werden kann.
Material und Methoden
In 4 süddeutschen psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken wurden 306 Patienten, die teil- oder vollstationär behandelt wurden und eine Empfehlung für eine anschließende Psychotherapie erhalten hatten, 3 Monate nach Entlassung befragt, ob die Realisierung gelang.
Ergebnisse
Nur etwa 12 % der nachuntersuchten Gesamtgruppe von Patienten mit psychiatrisch-psychotherapeutischem Aufenthalt konnte die erteilte Psychotherapieempfehlung nach 3 Monaten trotz Motivation für eine Psychotherapie nicht umsetzen. Bei einer Empfehlung für eine ambulante Psychotherapie waren 20 % erfolglos. Merkmale für eine erfolgreiche Umsetzung waren Bildungsvariablen und Erwerbstätigkeit, während Variablen wie Alter, Geschlecht, Diagnose oder Krankheitsschwere keine signifikante Rolle spielten.
Diskussion
Der relativ geringe Anteil der nicht-realisierten Psychotherapie erstaunt auf den ersten Blick. Allerdings lag die Quote für eine Psychotherapieempfehlung nach psychiatrischem Aufenthalt bei weniger als 10 %, wie in einem ersten Schritt der Studie gezeigt werden konnte (siehe Ergebnisse der PAKT-Studie Teil I, doi:s00115-016-0107-z).