Erschienen in:
01.09.2015 | Pulmonale Hypertonie und chronisches Cor pulmonale | Leitthema
Pulmonale Hypertonie bei Lungen- und Linksherzerkrankungen
verfasst von:
Dr. M. Held, S. Rosenkranz
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber der pulmonalen Hypertonie (PH) führt dazu, dass diese häufiger und zunehmend auch bei älteren Patienten, die vermehrt unter Begleiterkrankungen leiden, diagnostiziert wird. Bei Vorliegen einer PH und einer Lungen- oder Linksherzerkrankung muss differenziert werden, ob die Linksherz- oder Lungenerkrankung die Ursachen einer meist milden PH sind oder unabhängige Komorbiditäten. Zudem kann ein Schlafapnoesyndrom zur PH und umgekehrt eine schwere PH zur zentralen Schlafapnoe führen. Die Befundinterpretation ist anspruchsvoll, erfordert Erfahrung, eine komplette hämodynamische Evaluierung, die Bildgebung sowie die Bewertung von Lungenfunktion und Spiroergometrie. Sie sollte immer unter Einbeziehung eines Expertenzentrums erfolgen. Sowohl beim Vorliegen einer Lungenfibrose, einer COPD mit und ohne Lungenemphysem als auch bei Linksherzinsuffizienz hat der gleichzeitige Nachweis einer PH eine negative prognostische Bedeutung. Gleichwohl konnte bisher in kontrollierten Studien nicht belegt werden, dass eine Senkung des pulmonalarteriellen Drucks (PAP) zu einer signifikanten Verbesserung von Belastbarkeit oder Prognose führt. Eine gezielte medikamentöse PH-Therapie ist bisher nicht zugelassen. Die Therapie der Grunderkrankung steht im Vordergrund. Nach Korrektur einer Mitralklappeninsuffizienz und unter nichtinvasiver Beatmung (NIPPV) bei alveolärer Hypoventilation ist mit einer hämodynamischen und funktionellen Verbesserung zu rechnen. Bei der diastolischen Linksherzinsuffizienz zielt die Therapie auf eine Optimierung des Flüssigkeitsstatus. Patienten mit PH und Linksherz- oder Lungenerkrankungen sollten klinischen Studien zugeführt werden.